Mitte Oktober sorgte Elnas Rekabi für Aufregung. Die iranische Kletterin trat im Finale der Asienmeisterschaften ohne Kopftuch auf. Für iranische Athletinnen ist das Kopftuch allerdings vorgeschrieben. Auslöser war der Tod der jungen Iranerin Mahsa Amini (22). Sie wurde von der Sittenpolizei festgenommen und todgeprügelt worden, weil ihr Kopftuch leicht verrutscht war und ein paar Haarsträhnen zu sehen waren.

Daraufhin verschwand sie nach ihrem Auftritt in Seoul. Medienberichten zufolge wurden ihr Handy und Reisepass abgenommen. Was dann zunächst mit ihr geschah, ist nicht bekannt. Rekabis Pass und Mobiltelefon sollen beschlagnahmt worden sein, auch von einer Festnahme war die Rede. Die iranische Botschaft in Seoul wies solche Berichte kategorisch zurück.

Sie kehrte mit der Mannschaft zwar nach Teheran zurück, aber es gab Spekulationen über einen strikten Hausarrest und ein Kontaktverbot mit den Medien. Das Nationale Olympische Komitee (NOK) des Irans soll dem Internationalen Olympische Komitee (IOC) und dem Weltverband IFSC bei einem Treffen aber zugesichert haben, dass Rekabi “keine Konsequenzen” zu befürchten habe.

Rekabi soll bei Olympia 2024 an den Start gehen

Erst nach Tagen meldete sich die iranische Kletterin auf Instagram zu Wort. Sie bedankte sich bei ihren Fans und beendete ihre Botschaft mit dem Satz “Ich, Menschen, Iran”. Der finale Satz wurde in den sozialen Medien als ihre Unterstützung für die systemkritischen Proteste im Iran interpretiert. Die Sportlerin wurde mit ihrem Auftritt über Nacht zur Galionsfigur. der nun seit über 40 Tagen anhaltenden Proteste gegen das islamische System und den Kopftuchzwang im Iran.

Laut Angaben des iranischen Sportministers wird sie bei Olympia 2024 an den Start gehen.  “Sie hat gute Chancen, die Qualifikation zu schaffen und wird in dem Fall an den Olympischen Sommerspielen in Paris teilnehmen”, sagte Sportminister Hamid Sadschadi am Samstag. Rekabi habe zwar viele Angebote aus dem Ausland, wolle aber in ihrer Heimat bleiben und für das Nationalteam antreten, sagte der Minister laut Nachrichtenagentur Ilna.