Das 339. Wiener Derby wird den Fußball-Fans hierzulande wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Es war ein packendes Duell. Am Ende trennten sich Rapid und Austria mit 3:3. Das Spiel hatte alles, was das Fußball-Herz höher schlagen lässt. Neben sechs Treffern gab es auch hitzige Szenen und zwei Platzverweise. Am Ende war Rapid mit dem Punkt glücklicher als die Austria.

Rapid-Trainer Zoran Barisic war nach dem Spiel “eher zufrieden als unzufrieden.” Austria-Trainer Michael Wimmer trauert wiederum zwei verpassten Punkten nach: ” Es sei “ärgerlich, dass wir den Sieg nicht nach Hause gespielt haben”, sagte der Deutsche. Seine Truppe lieferte in der ersten Hälfte eine starke Leistung ab und ging dennoch nur mit einem 2:2 in die Pause. “Wir haben uns die Gegentore selbst gemacht”, haderte Wimmer. Kurioserweise schwand die Überlegenheit der Violetten mit der Roten Karte für Rapids Denso Kasius in der 47. Minute. Wimmer: “Da ist ein Bruch ins Spiel gekommen. Wir sind passiv geworden und waren nicht mehr mutig, es hat von draußen nicht so ausgesehen, als ob wir einen Mann mehr hätten.”

Laut Wimmer habe man sich wieder nicht belohnt. “Wir haben uns wieder nicht belohnt.” Dabei wäre ein später “Lucky Punch” der Austria möglich gewesen, doch eine Attacke von Ferdy Druijf an Manfred Fischer im Strafraum wurde vom VAR nicht geahndet. “Das war eigentlich eine identische Situation zu letzter Woche in Salzburg. Da habe ich gesagt, 50:50, dabei bleibe ich jetzt. Aber wenn es einen Elfer gibt, kann sich keiner beschweren”, erklärte Wimmer.

Krankl: "Das beste Derby der letzten zehn Jahre"

Rapid muss im kommenden Auswärtsspiel beim LASK neben Kasius und Thorsten Schick auch auf Top-Torschütze Guido Burgstaller verzichten. “Das schmerzt, aber er hat sich eine Pause verdient. Jetzt kann er sich ausrasten, damit er noch fitter zurückkommt, und ein Kollege von ihm bekommt eine Chance”, meinte Barisic und fügte nach dem Derby hinzu: “Was mir taugt ist, dass die Mannschaft nie aufgibt. Es zeichnet die Jungs aus, dass wir schwer zu besiegen sind.” Die Einstellung und Mentalität seiner Truppe sei in Unterzahl “unglaublich” gewesen. “Es ist echt super, wie die Jungs zusammengehalten haben. Das ist das, was der Rapid-Fan sehen will.”

Experten und Beobachter waren sich einig: Das 339. Wiener Derby war definitiv Werbung für den österreichischen Fußball. Das sah auch Sky-Experte und Rapid-Ikone Hans Krankl so: “Ich bin begeistert. Ich bin begeistert von dem heutigen Derby. Das war das beste Derby in den letzten zehn Jahren. Spannung bis zum Schluss, Ausschlüsse, Kämpfe, ein technisch gutes Spiel und ein kampfmäßiges Spiel. Es war ein ausgezeichnetes Wiener Derby und eine große Reklame für den österreichischen Fußball. Das Passspiel bei der Austria war lange Zeit sehr gut und der Kampfgeist bei Rapid war auch enorm. Beide Mannschaften waren großartig unterwegs für 96 Minuten. Es war immer offensiv und immer auf Tore.“