Hart, aber fair. Auf dem Fußballplatz gilt Antonio Rüdiger (31) als untadeliger Sportsmann und als einer der besten Innenverteidiger der Welt. Der deutsche Nationalspieler in Diensten von Real Madrid ist sportlich betrachtet über jeden Zweifel erhaben.

Doch außerhalb des Spielfelds ist ein schwerer Schatten auf den Ausnahme-Kicker gefallen. Der bekennende Muslim postete in den sozialen Medien ein Foto von sich, das inzwischen für einen handfesten Eklat sorgte. Zum Auftakt des Fastenmonats Ramadan, ließ er sich in weißem Gewand auf einem Gebetsteppich ablichten, den rechten Zeigefinder gen Himmel gestreckt. Rüdiger bittet in der Nachricht darum, dass Gott das Fasten und die Gebete im Ramadan annehmen möge.

Bei dem erhobenen Zeigefinger handelt es sich um die Tauhid-Geste der Muslime, die die Einzigartigkeit Allahs symbolisieren soll: “Es gibt keinen Gott außer Allah”.

Rüdigers Anwälte: Wertung falsch und bewusst polarisierend

Aber: Die Tauhid-Geste ist längst gekapert worden. Sie gilt seit Jahren als Gruß unter Radikal-Islamisten und Salafisten. Auch Attentäter wie Kujtim F. (20), der im November 2020 einen Anschlag in der Wiener Innenstadt mit vier Todesopfern verübte, ließ sich so fotografieren. Kein Zweifel: Der erhobene Zeigefinger hat für den Normalbetrachter eine unstrittige Bedeutung.

Das sieht auch Julian Reichelt so. Der frühere Chefredakteur der BILD-Zeitung und heutige Frontmann des Online-Magazins “Nius” schrieb im Kurznachrichtendienst X (Twitter): “Für alle, die beim Islamisten-Gruß von Antonio Rüdiger keinen Islamisten-Gruß erkennen wollen: Der Verfassungsschutz nennt diese Geste den „IS-Finger“ und wertet den Zeigefinger als klares Zeichen für Islamismus.“

Das Posting hat jetzt ein gewaltiges Nachspiel zur Folge: Sowohl Antonio Rüdiger als auch der Deutsche Fußballbund (DFB) erstatteten bei der Berliner Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen Reichelt. Verdacht: Verhetzende Beleidigung sowie Volksverhetzung. Der DFB meldete den Reichelt-Tweet sogar bei der Generalstaatsanwaltschaft wegen “Hate Speech”.

Die Anwälte von Star-Kicker Rüdiger legen Wert auf die Feststellung: Die Geste ihres Mandanten als Islamisten-Gruß zu deuten, sei “falsch, verkürzt und bewusst polarisierend.”