Die Hochschulproteste gegen den Krieg im Gazastreifen weiten sich von den USA zunehmend auf Universitäten weltweit aus. In der französischen Hauptstadt Paris musste am Freitag die Polizei Dutzende Demonstranten aus der Eingangshalle der Elitehochschule Sciences Po entfernen, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten.

Die Universität hatte wegen der Proteste am Freitag auf Online-Betrieb umgestellt, die meisten Gebäude blieben geschlossen. Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober war es an der Pariser Elite-Universität immer wieder zu pro-palästinensischen Kundgebungen und Spannungen gekommen. Die Polizei schritt mehrfach ein. Am Donnerstag wurde ein Protestlager mit rund 300 Studierenden aufgelöst.

Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober kommt es in Paris immer wieder zu pro-palästinensischen Kundgebungen.
In Berlin wurde laut Polizei sogar die israelfeindliche Parole "From the River to the Sea" ausgerufen.

In Berlin kam es laut Polizei zu Einsätzen nach “volksverhetzenden Aufrufen” bei einer pro-palästinensischen Protestkundgebung an der Humboldt-Universität. Nach Polizeiangaben war bei dem Protest die israelfeindliche Parole “From the River to the Sea” skandiert worden. Die Parole ist in Berlin verboten, weil damit zur Vernichtung Israels aufgerufen wird. Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, äußerte sich empört über den Protest an der Humboldt-Universität. Die Demonstranten hätten “Hass und Gewalt gegen Juden verherrlicht”, schrieb er auf X.

In Australien standen sich an der Universität von Sydney am Freitag Hunderte von pro-palästinensischen und pro-israelischen Demonstranten gegenüber. Eine für den 7. Mai – sieben Monate nach den Hamas-Anschlägen vom 7. Oktober – geplante Tagung in der Mailänder Universität Statale zum Thema Israel wird nach einer polizeilichen Warnung aus Sicherheitsgründen nur online stattfinden. Es bestehe die Gefahr, dass es zu gewalttätigen Zwischenfälle kommen könnte.

“Wir konnten nicht anders. Die Polizei teilte uns mit, dass die Veranstaltung von ‘hohes Risiko’ auf ‘extrem hohes Risiko’ umgestuft worden ist und dass es notwendig sei, die Universität am Nachmittag zu schließen, um die Sicherheit der Studenten zu gewährleisten, da linksextreme Mitglieder von Sozialzentren aus ganz Norditalien eintreffe würden. Wir müssen die Sicherheit aller Teilnehmer garantieren und auch Angriffe auf die Polizei vermeiden”, erklärte am Freitag Alessandro Litta Modignani von der Vereinigung “Pro Israel”, die die Veranstaltung organisiert.

Die Proteste in den USA hatten Mitte April an der renommierten Columbia University in New York begonnen und sich seitdem auf mindestens 30 weitere Universitäten im Land ausgeweitet. Die Demonstranten prangern zum einen die hohe Zahl von Toten im Gazastreifen an. Zum anderen fordern sie die Universitäten auf, Verbindungen zu Unternehmen zu beenden, die Verbindungen nach Israel haben. Immer wieder kam es auch zu antisemitischen Zwischenfällen, Medienberichten zufolge kam es zu rund 2000 Festnahmen.

Israels Präsident Ytzhak (Isaac) Herzog prangerte angesichts der Proteste an den Hochschulen ein “erschreckendes Wiederaufleben des Antisemitismus” in der Welt und vor allem in den USA an. Angesehene Universitäten seien dort “von Hass und Antisemitismus verseucht“.