
Ja, das nervt uns alle: Festverbaute Akkus bei Handys bald von EU verboten
Mit 1. Jänner 2023 sollen festverbaute Akkus in Handys, Laptops und Co. der Vergangenheit angehören und Verbraucher schwach gewordene Batterien ihrer Elektogeräte wieder ganz einfach selbst austauschen können. Während Umweltschützer diese Initiative begrüßen, läuft die Industrie Sturm.
Es wäre nicht nur ein Schritt gegen unnötigen Elektromüll und damit gegen die Umweltverschmutzung, sondern wohl auch eine große Erleichterung für viele User von Handy, Laptop und Co.: Das Europaparlament will fest verbaute Akkus in Elektrogeräten verbieten.
Ziel dieser Maßnahme ist es einerseits, die Lebensdauer von Geräten, die bislang durch fest verbaute Akkus Smartphones, Laptops und Co. begrenzt war, zu verlängern, und andererseits den Recycling-Gedanken hochhalten. Verbrauchern soll es künftig möglich sein, die Batterien ihrer Geräte mit haushaltsüblichen Werkzeugen einfach selbst auszutauschen.
Einerseits soll diese Maßnahme dazu beitragen, dass ganze Elektrogeräte (teils unnötig) weggeworfen werden, andererseits will das EU-Parlament sicherstellen, dass die Hersteller Akkus künftig bewusst nachhaltiger produzieren.
Die Abgeordneten des EU-Parlaments haben einem entsprechenden Gesetzesentwurf der EU-Kommission aus dem Jahr 2020 bereits zugestimmt und ihn in einigen Punkten sogar verschärft. Ab 2026 soll in puncto Akkus bereits eine Recyclingquote von 90 Prozent erreicht werden.
Hersteller müssen Ersatzakkus bereitstellen - Industrie läuft Sturm
Das europäische Pfandsystem für Akkus und Batterien soll dabei helfen. Die neuen EU-Regeln sehen außerdem nicht nur ein Verbot von fest verbauten Akkus in Smartphones, Laptops und Haushaltsgeräten vor, sondern auch in E-Bikes und E-Rollern. Die Hersteller müssen zudem dafür Sorge tragen, dass es für die erwartete Lebensdauer eines Geräts auch Ersatzakkus gibt.
Auch unabhängige Reparaturbetriebe sollen die Möglichkeit erhalten, die Akkus in Smartphones, Laptops und Co. austauschen zu können. Bei vielen Geräten war dies bislang lediglich den Herstellern vorbehalten, die teilweise den Einsatz von speziellen Werkzeugen voraussetzen. Nutzer:innen, die sich eine Reparatur nicht selbst zutrauen, erhalten so eine weitere Alternative.
Die Industrie kritisiert derweil, dass die Regeln des neuen Gesetzesentwurfes die Haltbarkeit und Sicherheit der Akkus beeinträchtige. Die EU will die Hersteller wiederum dazu verpflichten, künftig Angaben zur Energie- und Leistungsfähigkeit der Akkus zu machen.
Neue Richtlinien sollen schon 2023 in Kraft treten
Auch Angaben zur Haltbarkeit und Ladedauer der Akkus sollen zur Pflicht werden. Das wiederum könne die Verbraucher dazu animieren, vermehrt hochwertige Batterien zu kaufen und wiederum Emissionen senken.
Laut EU-Parlament sollen die neuen Richtlinien am 1. Jänner 2023 in Kraft treten. Zuvor muss jedoch noch der EU-Ministerrat zustimmen. Anschließend müssen die EU-Minister und das Parlament gegebenenfalls gemeinsame Regeln erarbeiten.
Kommentare
Ich glaube nicht, dass das kommt. Mit entnommenem Akku können die Handys nicht als Abhörwanzen genutzt werden. 😉
Ganz praktisch gesehen, braucht man das aber heute nicht mehr unbedingt. Reserven kann man mit einer Powerbank haben und die ist einfacher zu handhaben, als das Handy zu öffnen und den Akku zu wechseln. Zudem kommt das jetzt, wo ja die Akku-Arbeitszeit eh schon recht akzeptabel geworden ist. Vor zehn Jahren wäre das ein Hit gewesen.
Bei wechselbarem Akku würden die Handys um ca. 2mm dicker werden müssen. Der Rückdeckel muss dann erheblich stabiler sein und der Bereich um den Akku muss robust abgedeckt sein, sodass die Elektronik nicht beschädigt werden kann beim Wechseln.
Wenn die Handy einigermaßen so schlank bleiben sollen, wie sie heute sind, halte ich wechselbare Akkus für nicht realisierbar. Der Gewinn bei weiterer Miniaturisierung wird eher für größere Akkus genutzt werden für längere Arbeitszeit. Sehr viel mehr an Miniaturisierung ist aber kaum mehr möglich. Weitere Miniaturisierung könnte man fast nur erreichen, wenn man alles auf eine Platine packt. Dann sind aber Reparaturen extrem aufwendig, was auch nicht sinnvoll ist.
Eine Powerbank ist erheblich billiger als ein Reserveakku. Zudem kann eine Powerbank für alle Geräte mit USB-Anschluss verwendet werden, während die Geräteakkus praktisch für jedes Gerät andere sind.
Ich glaube nicht, dass es viele Leute gibt, die an Wechselakkus Interesse hätten. Und hinsichtlich Abfall sind Wechselakkus erst recht schlimm. Das Austauschen eines Handy-Akkus kann jeder mit einigem Geschick selbst machen. Alle zwei oder drei Jahre ist das lediglich nötig. In einem Handyshop kostet das auch nicht sonderlich viel. Also nicht viel mehr als ein Wechselakku bei einer besseren Kamera.
Noch was: Wenn jemand wirklich dann häufiger den Akku tauscht, dann wird der Deckelverschluss ausleiern und das Handy gelegentlich auseinanderfallen, so wie das bei den Ur-Handys mitunter der Fall war.
Na geht doch…….. ich selbst habe ein CAT B100, so eine richtig alte Krücke…….also quasi ein “Steamphone” aber die Standbytime ist der Hammer. Und die Ausrede der Konzerne den E- Müll zu Reduzieren ist im Hinblick auf eine Komlettensorgung des Handys eh Schmarren. In glaube ich 7 Jahren habe ich 1en Akku getauscht.
Was aber dabei nicht bedacht wird ist dass Telefone mit herausnehmbaren Akkus größer und dicker sind, weil eine fix montierte Batterie den knappen zur Verfügung stehenden Raum besser ausfüllen kann. Die meisten wechseln auch ihr Handy nach 3-4 Jahren weil es einfach technisch veraltet ist. Solange halten fast alle Akkus. Die Folge wird sein, dass es für Europa eine eingeschränkte Auswahl von Handys geben wird, da die Firmen für den Weltmarkt produzieren und dort die Nachfrage nach Handys mit auswechselbaren Akkus eher gering ist. Also wird es in Europa nur teure (wegen der Sonderausführung und der geringen Serie) technisch rückständige Handys geben bei gleichzeitig deutlich eingeschränkter Modellauswahl. Ich glaube nicht dass es gut ist wenn Schreibtischbürokraten sich in so komplexe Dinge wie Smartphoneproduktion einmischen. Übrigens hat es am Markt vor Jahren solche Handys gegeben Z.B. von LG.Die haben sich nicht durchgesetzt. Firmen, die miteinander konkurrieren wissen immer besser was der Konsument will als Bürokraten.
“Was aber dabei nicht bedacht wird ist dass Telefone mit herausnehmbaren Akkus größer und dicker sind,” ja unter Umständen kann mans dann gar nicht mehr in der Hand halten, ich hatte zum Beispiel mein Samsung S4 damals mit der Scheibtruhe nachgezogen. waterproof mal ausgenommen
Die Industrie für die Handys sitzt doch meistens in China – das haben wir davon dass die uns vorschreiben wann unser Handy zu tauschen ist – nämlich dann wenn der Akku fertig ist.
Bei Autos ist das dann sowieso ein Totalschaden – also tauschen geht 2x nicht… Aber wichtig dass E-Autos die Zukunft sind obwohl bekannt ist dass unsere Stromnetz das niemals schaffen kann – wer rechnen kann ist klar im Vorteil – Politiker können das leider nicht da der IQ dieser Truppe rasant in den Keller geht…
Der Akku ist frühestens nach 2 oder 3 Jahren erschöpft; mitunter erst nach sechs Jahren. Sie müssen das Handy deswegen nicht wegschmeißen sondern können sich einen neuen Akku einbauen lassen. Das macht jeder Handyshop, wenn Sie es selbst nicht können oder niemanden kennen, der Ihnen das macht. Das ist in längstens zehn Minuten erledigt.
Aber Achtung, es ist hier verdammt wichtig, dass auch die Akkus von Drittherstellern ohne Hürden eingesetzt werden können. Sonst versuchen sich die Gerätehersteller mittels Mondpreisen für ihre Akkus eine goldene Nase zu verdienen – ähnlich der Druckerhersteller mit den Tintenpatronen.
Es gilt die Industrie wieder vermehrt auf Vordermann zu bringen, sodass sie wieder Geräte nach den Bedürfnissen des Kunden herstellen und nicht mehr meistens durch Verdummungskampagnen den Kunden ihren gewinnmaximierten Ramsch aufschwatzen. Noch viel bedenklicher als bei Handys finde ich das Thema Akkus bei den Elektrofahrzeugen. Dort finanzieren die Staaten auf Pump die Gewinne einer Finanzspekulationslobby an einer nicht ausgereiften an sich ohne die Förderung nicht konkurrenzfähigen Technik. Auch hier sollten Förderungen ausschließlich an vom Kunden selbst konfigurier- und tauschbare Batteriemodule gebunden sein.
Leider sind auch herausnehmbare Akkus häufig nicht mehr lieferbar. Wenn die nach 10-15 Jahren platt sind, dann hat man ein Problem!
Wer benutz denn ein elektronisches Gerät so lange? Da geben längst andere Komponenten den Geist auf. Allerdings kann man mit wechselbaren Akkus z.B. ein Handy oder ein Notebook locker 5 Jahre in akzeptabler Weise nutzen. Vor allem für Viel-Nutzer, die den Akku schneller verschleißen, ist das ein Gewinn.
Meine Frau hat ein Handy (Samsung SGH-P300) aus dem Jahr 2006, das hat erst einmal einen neuen Akku gebraucht und den gibt es auch heute noch. Sie verwendet das Handy also seit 16 Jahren ständig.
Grundsätzlich eine gute Idee. Man sollte das Prinzip auch auf Elektroautos ausdehnen und vorallem sollten die Akkugrößen in sinnvollen Abstufungen so wie bei den Batterien ( AA AAA etc.) standardisiert werden. Auch das leidige Problem der Selbstentladung bei billigen Akkus könnte damit gelöst werden. Der mit Akku betriebene Kopfhörer, die Kamera, die Fernbedienung – man verwendet es ein paar Tage nicht und schon ist der Akku leer und muß erst stundenlang aufgeladen werden bevor man das Gerät überhaupt verwenden kann. Da sollte der Kunde zwangsweise darüber informiert werden und die Möglichkeit haben, selber höherwertige Akkus zu bestücken, die nur eine geringe Selbstentladung haben. Bei der Normung der Akkugrößen und Formate wäre auch eine neue Kreativität gefragt (Knopfzellen), um auch Geräte mit flachen Bauformen umweltfreundlich designen zu können.
Für manche Hersteller ist halt der Akku ein Teil des Technologie-Vorsprungs. Die haben dann wenig Interesse daran, dass man die mit einem Handy einer anderen Marke verwendet.
Wenn sich ein Akku innerhalb ein paar Tagen entlädt, dann ist das aber kaum Selbstentladung sondern entweder permanenter Stromverbrauch des Geräts oder ein Defekt – Kriechstrom – im Gerät. Kein Akkusystem hat eine Selbstentladung die einen Akku innerhalb ein paar Tagen leert. Das war nur die allererste Generation von NiMH-Akkus, die tatsächlich nach zwei Wochen leer waren. Das ist aber schon fast 30 Jahre her.
Das wird die Geheimdienste aber gar nicht freuen wenn man die Akkus wieder rausnehmen kann! Wetten dass sie dann einen kleinen zweiten Akku einbauen?
Ja, ich denke auch, dass das deswegen garnicht kommen wird. Aber ein zweiter Akku wäre freilich eine Lösung.
Als Strafe für Widerspenstige könnten sie auch einen RAM-Speicherbereich vorschreiben, in dem alle Grundeinstellungen gespeichert werden. Ein “vernünftiger” Grund wird sich schon finden. Wenn dann der Strom weg ist, muss man alles neu einstellen.
Seit den hochgiftigen Energiesparlampen traue ich denen alles zu.