Blauer Portugieser Rebstöcken ergeben traditionell ergiebige Erträge und die Weine sind eher leicht und trinkanimierend. Der von Natur aus milde Säure der Sorte bedeutet, dass Blaue Portugieser-Weine eher jung getrunken werden sollen und sich für eine lange Lagerung nicht eignen. Zudem wird es empfohlen, diese erfrischende Rotweine leicht gekühlt zu servieren. Wenn man jedoch den Ertrag im Weinberg reduziert und den Wein in Eichenfässern ausbaut, ist dieser Rotwein wirklich hervorragend. Kürzlich habe ich eine achtzehn Jahre gereifte Flasche Blauer Portugieser geöffnet, die ich 2009 direkt beim Winzer gekauft hatte: Christian Fischers Limited Edition 100 Cases aus dem Jahrgang 2005.

>> Jahrelang dachte man, dass die Blauer Portugieser aus Portugal stammt. Es ist aber eine uralte heimische Rebsorte <<

Der Blaue Portugieser war lange Zeit der typische österreichische Rotwein der Heurigen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ließ der Bankier Johann von Fries im Süden Wiens, wo bis dahin fast nur weiße Trauben angebaut wurden, rote Reben anpflanzen. In den folgenden Jahrzehnten eroberte diese Rebe das Weinviertel, so dass auch der erste nach der Champagnermethode hergestellte Sekt Österreichs aus Blauer Portugieser-Trauben entstand, ebenso wie der berühmte rote Sekt >>Vöslauer Goldeck<< von Robert Schlumberger im Jahre 1846, der offenbar die erste eingetragene Weinmarke Österreichs war. Bis vor 30 Jahren war diese Sorte die am meisten angebaute Rotweinsorte in Österreich. Nach einer Veränderung der Konsumgewohnheiten verlor sie jedoch an Bedeutung und heutzutage wird der Blaue Portugieser nur noch von ausgewählten Winzern angebaut und ist bei den Winzern wegen seiner zarten, dünnen Schale und der dichten Trauben, die Krankheiten und Fäulnis begünstigen, leider nicht mehr so beliebt. Die zunehmende Umstellung auf biologischen bzw. biodynamischen Weinbau hat den Arbeitsaufwand im Weinberg zudem wesentlich erhöht. Ein weiterer Faktor ist der wirtschaftliche Druck, unter dem die Winzer stehen, denn der Blaue Portugieser wird zu billig verkauft.

>> Fischers 100 Cases Limited Editions sind kompromisslos feine Weine mit hervorragendem Alterungspotential <<

Am bemerkenswertesten war der nahezu perfekte Korken, der den Wein für seine Zeit in der Flasche konserviert hat. Die Farbe war ein tiefes Rubinrot mit roten Reflexen. Die Aromen rochen zunächst verschlossen und leicht holzig, so dass ich beschloss, den Wein zu dekantieren. Nach dreißig Minuten waren die Aromen von reifen roten Beerenfrüchten über Pflaumen und Schokolade wunderschön und einladend. Am Gaumen war er kräftig und körperreich, köstlichund elegant. Der Geschmack ist geschmeidig und reif mit blumigen Noten und milden Säure mit seidigen Tanninen. Ein großartiger Wein und ein perfektes Beispiel für das volle Potenzial der Rebsorte Blauer Portugieser mit Fischers handwerklicher Handschrift und elegantem Stil. 

Aus der Sicht des Weinkonsumenten geht der neue Markttrend immer noch in Richtung vollmundiger Weine mit hohem Alkoholgehalt und reichhaltigen Aromen, zum Nachteil traditioneller und weicherer Rotweinstile, die sich gut zum Essen und Trinken hervorragend eignen. Ich hoffe sehr, dass der traditionelle Blauer Portugieser ein ähnliches Comeback wie Furmint und Neuburger erlebt.

Weitere Informationen:

https://www.weingut-fischer.com/

Weingut Christian Fischer

Hauptstraße 33,

2504 Sooß

Bezugsquellen: Ab Hof, Döllerer bzw. im gut sortieren Weinfachhandel.

Rebsorte: 100% Blauer Portugieser, 13,5% Alkohol, trocken