Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes könnte für Politiker ja durchaus lehrreich sein, doch irgendwie ist nicht ganz nachvollziehbar, warum der österreichische Steuerzahler auch noch die Festspiel-Tickets und den Hotel-Aufenthalt für einen Vizekanzler mit einer Monatsgage von 19.923 Euro brutto finanzieren soll – noch dazu, wenn dieser nicht wie Alexander Van der Bellen oder der Kanzler als offizieller Redner auftritt.

Jedenfalls kosteten die Ausflüge von Werner Kogler (Grüne) zu den Festspielen alleine in diesem Sommer 19.181 Euro, das zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage von FPÖ-Kultursprecher Thomas Spalt. Und der Nationalratsabgeordnete wollte gleich von allen Regierungsmitgliedren die Spiel- und Spaß-Kosten bei den Festspielen in Salzburg und Bregenz wissen.

Verrechnete 19.000 Euro an Spesen für seine Festspiel-Besuche: Vizekanzler Werner Kogler (Grüne).

Auch für Justizministerin soll Steuerzahler die Festspielbesuche finanzieren

Der eXXpress hat jetzt die ganze Liste dieser Ausgaben. Dabei doch überraschend: Auch Minister, die ressortmäßig rein gar nichts mit dem Kulturbetrieb bei den Festspielen zu tun haben, ließen sich ihre Tickets und ihre Nächtigungen vom Steuerzahler finanzieren:

So verrechneten Justizministerin Alma Zadic (Grüne) für ihre Festspiel-Visite 2923 Euro an Spesen und Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) 8410 Euro – zumindest war dieser Ausflug sicher gemütlicher als das Corona-Weihnachtsfest.

Ebenfalls auf der Spesen-Liste: Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) mit 10.999 Euro an Kosten. Nur wenig verrechneten Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP): 1436 Euro sowie 181 Euro. Der grüne Vize-Kanzler hatte somit eine 100-mal höhere Spesensumme für die Festspiele als seine Regierungskollegin Edtstadler.

Nationalrat Thomas Spalt (FPÖ) kommentiert: “Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass die Spitzen der Republik Festspiele besuchen. Das ist auch für die Kulturveranstaltungen eine Auszeichnung. Warum aber die halbe Bundesregierung auf Steuerzahlerkosten nach Salzburg und Bregenz pilgert, ist nicht ganz nachvollziehbar – vor allem auch unter dem Eindruck der Rekordteuerung, die nun schon seit fast zwei Jahren den Menschen in unserem Land alles abverlangt. Hier fehlt dieser Regierung einmal mehr das richtige Gespür.“

Übrigens: Es wurden bereits – der eXXpress berichtete – deutlich auch die Ausgaben des Bundespräsidenten für seine Besuche bei vier Festspielen (57.000 Euro). Und die Festspiel-Termine von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) kosteten heuer 18.216 Euro.

Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version des Textes war zu lesen, dass der Rechnungshof die teuren Reisen des Bundespräsidenten kritisiert. Das könnte vielleicht als Prophezeiung durchgehen, aber war bisher nicht der Fall.

Eine Szene aus dem Jedermann im Sommer.
Ließ sich trotz 18.000-Euro-Monatsgage auch die Festspielbesuche bezahlen: Justizministerin Alma Zadic (Grüne)
Die Liste mit den Ausgaben für die Festspiel-Besuche der Regierungsmitglieder im Sommer 2023.