Der ukrainische Präsident überraschte auch die Schweiz mit diesem Statement auf X (Twitter): “Die Ukraine führt einen harten Kampf gegen die russischen Invasoren und arbeitet gleichzeitig an der Umsetzung der Friedensformel, einem der wichtigsten politischen Instrumente zur Beendigung des Krieges. Ich dankte Uruguay für die Entsendung seines Vertreters zum jüngsten Friedensformel-Treffen und äußerte die Hoffnung, dass Uruguay an der nächsten Gesprächsrunde in der Schweiz teilnehmen werde.”

Wolodymyr Selenskyj will also konkret Friedensgespräche bei unseren Schweizer Nachbarn – nur stellt sich soft die Frage: Ist die Staatsspitze der Russischen Föderation überhaupt noch an Friedensgesprächen interessiert? Einiges spricht dagegen: In Moskau weiß man, dass die dringend benötigten Milliardenzahlungen an Kiew aus den USA ausbleiben oder zumindest sehr verspätet eintreffen werden. Die EU kann sich aufgrund ihres katastrophalen Haushaltsbudgets die weiteren Finanzhilfen zur Fortführung des Krieges im Osten der Ukraine kaum noch leisten. Den ukrainischen Streitkräften gehen die Soldaten aus, die Zwangs-Rekrutierungsmaßnahmen (nun sogar in Schwimmbädern von Urlaubsorten in den Karpathen) sorgen für Proteste der Bevölkerung. Dazu kommt noch eine dramatische Situation für die ukrainische Armee an den Frontabschnitten, die pro Tag bis zu 61 Infanterieangriffe der russischen Seite abwehren muss.

Diskutierten heftig in Buenos Aires: Viktor Orban und Wolodymyr Selenskyj.

Friedenstreffen bereits im Jänner

Die Friedenskonferenz soll schon in wenigen Tagen stattfinden, berichtet die Schweizer Tageszeitung “Der Bund” und zitiert dazu Selenskyj auf X: “Wir hoffen, dass so viele lateinamerikanische Staaten wie möglich an den nächsten Peace Formula Talks in der Schweiz im Jänner 2024 teilnehmen.”

Über die Teilnehmer an diesem Treffen ist bislang nichts bekannt. Auch ist nicht klar, ob die Staaten auf Präsidenten-, Minister- oder tieferer Ebene vertreten sein werden. Beim EDA war zunächst keine Stellungnahme zu Selenskis Ankündigung zu erhalten.

Die Schweiz hat bereits eine Konferenz zur Ukraine ausgerichtet, in Lugano, im Juli 2022. Dort wurde der Prozess zum Wiederaufbau des Landes besprochen.

Fraglich: Ob Wladimir Putin bei der aktuellen Situation überhaupt an Friedensgesprächen interessiert ist.