
Aus mit dem Zonen-Wirrwarr: Jetzt kommt das Parkpickerl für ganz Wien
Nach langem hin und her bekommt die Bundeshauptstadt bald ein flächendeckendes, einheitliches Parkpickerl. Erste Lösungen sind schon für Sommer geplant, die Einführung wird allerdings nicht mehr 2021 passieren.
In Wien ist die Einführung eines flächendeckenden, einheitlichen Parkpickerls geplant. Den Startschuss hat am Mittwoch Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) gemeinsam mit NEOS-Klubchefin Bettina Emmerling und den Bezirksvorstehern aus Simmering, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing gegeben. Erste Lösungsvorschläge sind für Sommer geplant. Die wienweite Umsetzung wird voraussichtlich nicht mehr heuer erfolgen. Derzeit kommen täglich 200.000 Pendler mit dem Auto nach Wien.
Parksituation ohne Pickerl in vielen Bezirken "inakzeptabel"
Zurzeit haben 18,5 Bezirke ein Parkpickerl eingeführt. Der halbe Bezirk ist Simmering, wo es lediglich Zonen gibt. Nun soll dieser Bezirk flächendeckend dieses System erhalten, zudem sollen die Bezirke Hietzing, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing hinzukommen. Die Parkplatzsituation in manchen Bezirken sei “inakzeptabel”, meinte Sima. Der “Ruf nach Ausweitung war groß”. Jede neue Einführung des Parkpickerls in einem Bezirk habe zu Verdrängungseffekten in die Nachbarbezirke geführt. Deshalb werde man eine zeitgleiche flächendeckende Regelung planen. “Wenn Simmering zu macht, dann werden wir eine Verdrängung Richtung Liesing haben”, zeigte Sima den Dominoeffekt auf. Auch die Dauer, wie lange wo als Nichtanrainer geparkt werden dürfe, werde vereinheitlicht. Derzeit geht etwa in inneren Bezirken die Kurzparkzeit von 9.00 bis 22.00 Uhr für maximal zwei Stunden, in äußeren Bezirken von 9.00 bis 19.00 Uhr für drei Stunden.
Pickerl wird nicht teurer
Man werden den Weg, der 1993 mit der ersten Parkpickerlzone eingeschlagen wurde, weiter gehen. Das sei ein Modell das sich in 18 Bezirken bereits bewährt habe. Nach der Einführung habe sich die Lage für die Anrainer verbessert. Die Einnahmen aus dem Parkpickerl werden für die Finanzierung des öffentlichen Verkehrs verwendet, sagte Sima. Eine Kostenerhöhung werde es nicht geben. “Ich bitte um Verständnis, dass wir noch nicht alles fertig auf den Tisch legen können”, so Sima.
Die MA 46 (Verkehrsangelegenheiten) überprüft nun in den nächsten Wochen die Situation in Floridsdorf und der Donaustadt und die Auswirkungen der Simmeringer Ausweitung auf die restlichen Bezirke. Sie erarbeitet die Grundlagen für die weiteren Schritte, noch vor dem Sommer soll es eine Beschlussfassung geben. Auf die Frage, ob die Vereinheitlichung noch heuer umgesetzt wird, meinte Sima: “Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.”
Mehr Platz und neue Gestaltungsspielräume für die Bezirke
“Die Fortschrittskoalition ist eine Klimaschutzkoalition und eine wienweite Parkraumbewirtschaftung wäre ein Meilenstein auf dem Weg zu unserem Ziel, Wien bis 2040 klimaneutral zu machen”, hielt auch Emmerling fest. Auch der neu gewonnene Platz auf den Straßen würde neue Gestaltungsspielräume für die Bezirke und ihre Anwohnerinnen und Anwohner bieten.
Begleitet wurden Sima und Emmerling von den Bezirkvorstehern aus Simmering, Thomas Steinhart (SPÖ), aus Floridsdorf Georg Papai (SPÖ), aus der Donaustadt Ernst Nevrivy (SPÖ), und aus Liesing, Gerald Bischof (SPÖ) – “eine breite Allianz”, sagte die Verkehrsstadträtin. Gefragt nach der Bezirkschefin Silke Kobald aus Hietzing (ÖVP) meinte Sima lediglich, dass es Gespräche gegeben habe. ( APA / red)
Kommentare
Ich wohne zum Glück am Stadtrand und habe eine Garage. Wenn ich Lebewnsmittel in der Nähe einkaufen gehe kann ich das in Märkten, die Parkplätze haben, wenn ich etwas anderes kaufen will, erhalte ich es in der SCS mit kostenlosen Parkülätzen, wenn ich zum Heurigen gehen will, fahre ich nach NÖ
Von mir bekommt Wien nur im äußersten Notfall (Arzbesuch) Gebühren für eine Kurzparkzone, Freunde besuche ich nur am Wochenende, Wien ist für mich schon seit Jahren gestorben, noch dazu wo ich selbst vom Auto aus nur mehr wenige Österreicher auf den Straße sehe
Es können sich sicherlich nur mehr wenige erinnern, dass früher mit der KFZ Steuer der “ruhende Verkehr” (Parkplätze) und mit der Mineralölsteuer der “fließende Verkehr” (Straßenbau und Erhaltung) finanziert wurden. Weil schon immer schlecht mit dem Steuergeld gewirtschaftet wurde hat man die Zweckbindung aufgegeben. Aber auch die Einnahmen aus den Parkgebühren hat die Stadtregierung nicht für die Autofahrer verwendet. Im Westen hätte man die Möglichkeit die U- Bahn (U4) bis Purkersdorf zu verlängern- Gleise der ÖBB könnten verwendet werden, die Steuerungsanlagen müssten erweitert werden. Im Ab/ Auffahrtskleeblatt der A1 wäre genügend Parkmöglichkeit vorhanden. Gleiches sollte mit den U1, U2, U3 und U6 erfolgen. Wenn an diesen Endstellen die Pendler direkt in die U- Bahn einsteigen könnten wäre das kein Zeitverlust im Vergleich zu P+R Anlagen in der Pampa und eine Weiterfahrt mit der ÖBB. Die Kosten der Jahreskarten der Bahn sind nicht ohne, die Zugintervalle und die Garnituren müssten auch wegen dem größeren Kundenandrang erhöht bzw. verlängert werden. Das Wagenmaterial reicht aber schon jetzt nicht aus, die Fahrzeiten wären dann auch wesentlich länger, die Bahnsteige ländlicher Stationen sind oft zu kurz und müssten umgebaut werden. Zum Arbeiten will “Wien” die Pendler schon haben aber sie sollen nichts kosten. Wiener Autofahrer können natürlich in NÖ kostenlos alles verparken. Zweitwohnsitzer können natürlich die NÖ Infrastruktur nutzen. Wo parken dann die Touristen in Wien? Wer fährt dann noch nach Wien einkaufen?
Als im Jahr 1975 erstmals eine Gebührenpflicht für die Kurzparkzonen im 1. Wiener Gemeindebezirk eingeführt wurde, verkündete ich in meinem Bekanntenkreis, ich würde es noch erleben, dass ganz Wien gebührenpflichtig wäre, selbst unter den schattigen Bäumen des Wienerwalds in Kalksburg.
Ich wurde damals ausgelacht. Als 1994 der gesamte 1. Bezirk zur gebührenpflichtigen Kurzparkzone wurde, lachten nur noch wenige. Heute lacht niemand mehr darüber.
Aha, sitzen die autofeindlichen Grünen noch immer in der Stadtregierung? Und wenn sich z.B. Hietzing gegen das Pickerl ausgesprochen hat, wird trotzdem drübergefahren. Der Oberste Sowjet hat undemokratisch entschieden!