
Nehammer nach Putin-Telefonat: "Das Gespräch war sehr intensiv, sehr ernst"
Karl Nehammer war der erste europäische Politiker, der nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine persönlich mit Wladimir Putin sprach – am heutigen Freitag telefonierte der Bundeskanzler mit dem Kremlchef. Der eXXpress hat alle wichtigen Ergebnisse des Telefonats.
Vor einigen Tagen schon führte der österreichische Bundeskanzler Telefongespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Ministerpräsident Denys Schmyhal, dem Präsidenten des Internationalen Roten Kreuzes Peter Maurer und auch dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Am heutigen Nachmittag telefonierte er nun im Sinne der Neutralitätspolitik, die eine offene Kommunikation mit beiden Seiten hoch hält – mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Gefangenenaustausch und grüne Korridore
Um 15 Uhr mitteleuropäischer Zeit griffen Nehammer und Putin zum Hörer. Vorab sickerte durch, dass das Gespräch zwischen den beiden Staatsmännern die Möglichkeit eines Gefangenenaustauschs von ukrainischen und russischen Kriegsgefangenen gewesen sein soll – ein heikles Thema, das seit dem Fall des Azov-Stahlwerks in Mariupols und der Kapitulation der letzten ukrainischen Kämpfer dort heiß disukutiert wird. Aber auch über die Schaffung von sicheren grünen Korridoren habe er mit dem Kremlchef sprechen wollen, wie Bundeskanzler Nehammer vorab wissen ließ.
Was nun tatsächlich besprochen wurde, welcher Ton herrschte und ob und welche Ergebnisse erzielt wurden, dazu wollte Nehammer ab 16 Uhr Stellung nehmen – die Pressekonferenz verzögerte sich um 20 Minuten. Der eXXpress hat die wichtigsten Ergebnisse des Telefonats für Sie zusammengefasst:
Nehammer: "Wir stehen an der Seite der Ukraine"
“Österreich versteht sich als Land der aktiven Neutralitätspolitik – das heißt, dass wir mit allen Kriegsteilnehmern reden” erklärte Nehammer gleich zu Beginn seines Satements – stellte aber auch klar, dass “wir den Aggressor klar benennen”. In der Folge machte Nehammer aber auch klar, dass Österreich “auf der Seite der Ukraine” stehe.
Das Gespräch mit Putin selbst beschrieb Nehammer als “sehr intensiv und sehr ernst” – aber auch “offen und direkt”. “Mein Telefonat mit Präsident Putin war offen und direkt. Es ist ein wichtiger Teil unserer aktiven Neutralitätspolitik, auch mit mit dem russischen Präsidenten trotz aller sehr großen Differenzen das direkte Gespräch zu suchen. Ich sehe es als meine Pflicht, nichts unversucht zu lassen, um eine Einstellung der Kampfhandlungen oder zumindest humanitäre Fortschritte für die notleidende Zivilbevölkerung in der Ukraine zu bewirken.”
Putin sicherte Rotem Kreuz Zugang zu Kriegsgefangenen zu
Wie bereits vorab angekündigt erklärte Nehammer, dass er mit Putin über einen möglichen Gefangenenaustausch gesprochen hatte und dies von sich aus aktiv angesprochen hatte. Es gibt hier derzeit keinen, doch habe Putin sehr wohl seine Bereitschaft signalisiert habe, hier trotz des großen Misstrauens, das zwischen den ukrainischen und russischen Parteien herrscht, dies auch wieder an den Verhandlungstisch zu bringen. Zugesichert habe Putin, dass das Internationale Rote Kreuz Zugang zu den Kriegsgefangenen bekommen wird. Selbiges habe er aber auch von der Ukraine eingefordert, so Nehammer.
Auch die grünen Korridore für Weizenexporte sowie “wie und was an Möglichkeiten überhaupt da ist in diesem fatalen Kriegsgeschehen” den Menschen vor Ort humanitäre Hilfe zukommen zu lassen, seien wichtige Gesprächsthemen gewesen, so Nehammer. “Hier geht es um viel”, betonte Nehammer. “Im Krieg ist leider viel zu viel möglich”.
Nehammer nimmt auch positives aus dem Gespräch mit
“Ich nehme aus dem heutigen Gespräch drei wichtige Dinge mit: Putin habt positive Signale gegeben, eine Lösung für den Export ukrainischer Güter über die Seehäfen des Schwarzen Meers zuzulassen. Das werde ich auch dem UN-Generalsekretär berichten, damit die UNO ihre Mission dafür nutzen kann, um hier eine Lösung zu finden, die die Ernährungssicherheit der Welt ermöglicht. Zum zweiten hat Putin versichert, dass die Bemühungen um einen Gefangenenaustausch wieder intensiviert werden, er ist zuversichtlich, dass ein solcher Austausch bald wieder möglich ist. Drittens hat Putin zugesichert, dass das Internationale Rote Kreuz freien Zugang zu Kriegsgefangenen bekommt, allerdings hat er auch verlangt, dass dieser Zugang auch zu russischen Kriegsgefangenen in der Ukraine gewährt wird”, fasste Nehammer sein 45-minütiges Telefonat mit dem Kremlchef schlussendlich zusammen.
Kommentare
Liebe Wiener und Wienerinnen. Warum wundert ihr euch eigentlich noch? Die Stadt ist jetzt schon fast ein Jahrhundert die Prostituierte der Sozialdemokraten… nur weil sich ein Gesicht ändert… ändert sich nicht das Wesen. Häupl wolltet ihr noch abwählen und jetzt steht ihr mit Ludwig da. Und? Ist die SPÖ jetzt eine “Wienerpartei” oder doch nur eine Stadtmafia die euch vor jeder Wahl mit Wahlzuckerl einkauft und dann die nächsten paar Jahrzehnte veräppelt?
Nehammer: “Wir stehen an der Seite der Ukraine”
Muss man dem Nehammer wirklich erklären was es bedeutet “neutral” zu sein? Wie kann man derart dumm und naiv agieren? Wenn der Krieg vorbei ist (und er geht vorbei) wird sich in Russland sicher noch jemand erinnern an wessen Seite das neutrale Land Österreich gestanden hat.
Eh kloa, hätte Edmund Sackbauer alias Mundl gesagt. Wäre die Pamela Rendi-Wagner zu ZAR Putin gefahren, hätte der Michale Häupl über die Medien verlautbaren lassen, der Pamela gehört der Friedensnobelpreis. Ja wo kommen wir dahin, dass ein Bundeskanzler aus Österreich um Frieden sich bemüht. Das dürfen nur die Deutschen und der Kommunist Macron. Dann ist die Welt in Ordnung. Manchmal habe ich für Viktor Orban Sympathien, weil er denen Zeigt, was zu geschehen hat oder nicht. Auch beim Spritpreis regelt er selber, wer den billigeren bekommt und wer nicht. Das alles wird einschlafen wie sonst auch immer. Denn, wer wagt es gegen Viktor Orban oder Erdogan strafrechtlich vorzugehen. Die beiden öffnen die Flüchtlingsströme nach Österreich und wir gehen schneller unter als alle Berechnungen.
Es ist nicht ganz selbstlos wenn Nehammer versucht friedensstiftend zu wirken, denn wenn Putin das Gas für Österreich abdreht ist die ÖVP samt ihrer jetzigen Regierung Geschichte. Das Szenario wenn die Wirtschaft total zusammenbricht will sich niemand vorstellen und es ist auch der Hauptgrund für diese Versuche.
Bundeskanzler Nehammer handelt völlig richtig!
Egal welche Meinungen über ihn kursieren,die Zukunft wird sein Tun bestätigen.
Er geht den richtigen Weg!
K. Nehammer ist einfach schlecht beraten oder er hört sich selbst gerne reden.
Mein Rat:
– Weniger schwurbeln das erledigt schon Vize Kogler. Beim Schwurbeln kann man öfter in Fettnäpfchen treten.
– Weniger emotional reagieren auf Anschuldigungen.
– Mehr Profil zeigen gegenüber dem Koalitionspartner.
Ich glaube es kommt dem Nehammer zugute, dass er so direkt ist. Mit den “Diplomaten” kann Putin nichts anfangen. Von Nehammer fühlt sich Putin mit seinem IQ von 120 offenbar nicht bedroht….
MUSS er unbedingt betonen, daß er auf Seiten der Ukraine ist oder gehts auch ein bisschen neutraer? Wir sind keine NATO Sklaven und das ist ein Stellvertreterkrieg NATO gegen Russland.
Dem ein oder anderen Menschen sei empfohlen einen kleinen Blick in das Buch “Die einzige Weltmacht” von Zbigniew Brzezinski (ehemaliger Sicherheitsberater Jimmy Carters) zu riskieren, bevor man bei Putin anruft.
. . . bla bla nichts weiter. Getreide für die Welt ?
USA hat wieder mal abgelehnt, Aufhebung der Sanktionen gegen Getreide. Russland reicht dem Westen eine Hand. Was macht der Westen sie beißt die Hand.
Rote Kreuz ? sollte kein Thema sein.
Russland will Sicherheitsgarantien, darüber muss man reden. EU insbesondere DE ist gefragt.
USA will nur Kriegsverlängerung. Sie sollte man sanktionieren.
US-Langstreckenraketen an die Ukraine zu liefern zeigt, was die USA vor hat.
Präsident Putin wird sich nicht erweichen lassen.
Den Westen kann man nichts glauben.
“Wir sind neutral und stehen auf der Seite der Ukraine”…. Was soll man da noch sagen?
Ja, da bleibt einem einfach die Luft weg.
Finde ich richtig von Nehammer – nur durch Verhandlungen wird dieser Konflikt lösbar sein.
Ein Provinzpolitiker mit null Erfahrung, der versucht, von seinen nationalen Baustellen abzulenken, ist hier sicherlich der richtige Mann!
Solange Nehammer eine einseitige Position für die Ukraine bezieht unterminiert er die Neutralität Österreichs. Ich würde daher solange er diese Position nicht gegen eine wahrhaft Neutrale ändern, nicht zuviel auf das Gequatsche geben, weil aus der Sicht von RU braucht es keinerlei Zugeständnisse gegenüber Selenskyi.
+
Ich habe soeben gelernt, dass Österreichs “aktive Neutralitätspolitik” darin besteht, sich überall ungefragt einzumischen.
Sieht mir eher aus wie ein Rennen um den 1. Platz auf Moskaus Blacklist und die Chancen stehen sehr gut.
Trifft den Punkt haargenau – Nehammer hat mit seiner Position hier nichts zu suchen.
Wie begründen sie das?
Bravo Herr Nehammer 🇦🇹👌🏼👏🏻 Das haben sie sehr gut gemacht
Nur telefonieren hilft nichts, man muß auch etwas erreichen. Totale Blamage von Nehammer. Er und die Regierung sind schon lange rücktrittsreif!
Das ist absolut das richtige Vorgehen: Reden, reden, reden.
Ja, aber es kommt auch ein “bissi” darauf an, was man redet.
Ja, schon.
Aber zuerst ist es einmal wichtig, überhaupt eine Gesprächsbasis zu haben – und sich nicht nur gegenseitig Grauslichkeiten auszurichten. Da ist es noch gar nicht so wichtig, was man redet. Das kommt dann schon.
Bravo Nehammer! Gestalten ist besser als verwalten! Allen Bedenkentraegern zumTrotz: besser ist es zu versuchen als im Schlaflabor den Kriegsverlauf zu kommentieren!
Das ist kein Kanzler fuer oesterreich.
Hinterrücks untergraebt er die neutralitaet. Tanner ebenso.
Dem Volk verpflichtet, gehalt von oesterreich, aber fuer EU agieren.
Biden u selensky haben gemeinsame Interessen, monetaer, biowaffenfirma.
Das duerfte diese politiker nicht stoeren.