“Wir verwöhnten die Kleine wirklich – für sie gab’s Pizza und Pommes, sie durfte Ariane-Grande-Videos schauen”, berichtet die Intensivmedizinerin Dr. Daniela Di Luca im Interview mit “il Resto del Carlino”. Die Ärzte und Pfleger im Spital Sant’Orsola in Bologna standen nun tagelang unter einer zusätzlichen psychischen Belastung: Siue mussten alles tun, um das Leben eines erst 11-jährigen Mädchens zu retten. Das Kind, dessen Eltern aus Pakistan stammen, war schwer an Corona erkrankt, das Mädchen musste tagelang künstlich beatmet werden. Erst in dieser Woche konnte die Kleine wieder auf eine Normalstation verlegt werden. Dr. Di Luca: “Wir konnten das 11-jährige Mädchen retten.”

Zustand von 14-jährigen Buben "kritisch"

Trotz dieses Erfolgs ist die Gesamtsituation in der Klinik in Bologna noch immer dramatisch: In der dritten Corona-Welle sind alle Intensivbetten belegt. Auch ein 14-jähriger Bub aus Modena wird künstlich beatmet, vier weitere Intensiv-Patienten sind ebenfalls unter 40 Jahre alt und sind an ECMOs angeschlossen, an den Herz-Lungen-Maschinen. Die Intensivmedizinerin sagt zur aktuellen Situation: “Der Zustand des 14-jährigen Buben ist leider noch immer kritisch. Diese jungen Patienten sind für uns alle eine extreme psychische Belastung.” Die Ärztin hofft: “Wir bräuchten endlich mehr Impfungen, es muss mehr geimpft werden. Wir alle brauchen endlich eine Pause.”

Ähnlich dramatisch ist die Situation auch in Österreichs größtem Spital, im Wiener AKH: Auch dort werden die ECMOs, die Herz-Lungen-Maschinen, knapp. Diese Geräte ersetzen die Lungenfunktion, verlängern das Leben der Intensivpatienten. Doch die Pflegeleitung warnt: “Selbst wenn wir noch so viele derartige Geräte haben – ohne dem dazu ausgebildeten Fachpersonal können wir sie nicht einsetzen. Und täglich fallen bei uns Pflegekräfte aus, die selbst erkrankt sind.”

Rüttelte mit ihrem Interview wach: Intensivmedizinerin Daniela Di Luca
Jetzt viele junge Corona-Patienten: die Intensivstation des Spitals in Bologna