Die britischen Konservativen wollen Premierminister Boris Johnson offenbar so schnell loswerden wie möglich. Die am Montagabend vom zuständigen Komitee vereinbarten Wahlregeln sehen nämlich nur eine eintägige Kandidaturfrist – am morgigen Dienstag – vor. Bereits am Mittwoch soll die erste Wahlrunde stattfinden, am Donnerstag die zweite. Der neue Premier werde dann am 5. September bekannt gegeben.

20 Unterstützungserklärungen nötig

Um die Zahl der Bewerber einzugrenzen, wurde zugleich eine hohe Hürde für Kandidaturen eingezogen. Zur Wahl durch die Tory-Fraktion wird nur zugelassen, wer mindestens 20 Unterstützungserklärungen aus dem Kreise der Abgeordneten vorweisen kann.

Bis Montag warfen elf Kandidaten ihren Hut in den Ring. Johnson gab keine Empfehlung für seine Nachfolge ab.

So viele Wahlrunden wie nötig

Es soll so viele Wahlrunden geben wie nötig sind, dass zwei Kandidaten übrig bleiben. Diese werden sich dann einer Basisabstimmung der Parteimitglieder stellen. Die Verfahrensregeln wurden nach der Neuwahl des sogenannten 1922-Komitees festgelegt, das unter anderem für Misstrauensvoten gegen Parteiführer zuständig ist. Johnson hatte erst Anfang Juni ein Misstrauensvotum in dem Komitee überstanden, eine Welle von Ministerrücktritten zwang ihn in der Vorwoche jedoch dazu, das Handtuch als Parteiführer zu werfen. Als Premier will er bis zur Wahl eines Nachfolgers im Amt bleiben.