In den letzten Jahren kursierten rund um das kanadische Eishockey immer wieder Meldungen über Vergewaltigungen. Dabei ging es um Vorfälle, die schon einige Jahre zurückliegen. Das Gericht klärt derzeit immer noch einen brisanten Fall aus dem Jahr 2008. Hockey Canada, also der Verband versuchte die Causa mit finanziellen Entschädigungen unter den Tisch zu kehren. Nun kam ein neuer Skandal ans Tageslicht.  Diesmal geht es um U20-Nachwuchsspieler, die 2003 eine junge Frau vergewaltigt haben.

Doch zunächst zum Vorfall 2018: Im Juni kam die kanadische U20-Nationalmannschaft zu einem Camp in Ontario zusammen. Einen Abend verbrachten die Spieler in der Bar Jack´s. Dort begegneten sie einer jungen Frau, die anschließend mit ins Hotelzimmer ging. Dort ist sie von acht Nationalspielern vergewaltigt worden. Noch am selben Abend wurde alles der Polizei gemeldet. Der Verband erfuhr erst am nächsten Morgen von dem Vorfall. Die Namen der Beschuldigten wurden geheim gehalten. Fünf Monate später holte das kanadische U20-Nationalteam bei der WM Gold. Diese Causa kam jedoch niemals vor Gericht. Die Klage wurde nämlich zurückgezogen. Der kanadische Verband entschädigte die junge Frau finanziell – allerdings sollte sie im Gegenzug schweigen.

Frau vergewaltigt, als sie bewusstlos war

Doch der Journalist des TV-Senders “TSN” Rick Westhead ließ nun mit einem neuen Skandal aufhorchen. So kam es im Jahr 2003 im Rahmen der Junioren-Weltmeisterschaft zu einer weiteren Vergewaltigung. Westhead forderte den Verband zum Handeln auf. Daraufhin rief Hockey Canada zur Mithilfe der Polizei, des Journalisten und seiner Quellen auf. Drei voneinander unabhängige Quellen bestätigen Rick Westhead nämlich, dass sechs Spieler sich an einer Frau vergangen haben. Dazu soll es sogar ein Video geben.

Das Video soll sechs bis sieben Minuten lang sein. Ein Spieler macht vor laufender Kamera am Gang die Tür auf und geht in einen Raum mit einem Billardtisch. Dort sah man eine Frau auf dem Rücken liegend. Sie reagiert nicht, offensichtlich war sie bewusstlos. Die Polizei von Halifax kündigte umfangreiche Untersuchungen an. Die kanadische Stadt war damals Gastgeber der Junioren-WM.