Sebastian Schuschnig (35) ist ÖVP–Landesrat für Tourismus, Wirtschaft und Mobilität in der Landesregierung Kaiser II. Vergangene Woche war der Jurist in Wien, um gemeinsam mit Umweltministerin Gewessler (Grüne) eine Gesetzesnovelle gegen “Verkehrsrowdys” zu präsentieren.

Die Tuning-Szene habe sich von einer jährlich stattfindenden Veranstaltung  zu einem ganzjährigen Sicherheitsrisiko für die Bewohner des Landes Kärnten entwickelt, sagt er im Interview mit eXXpress-Redakteurin Johanna Tschavoll. Gegen die illegalen Straßenrennen und Lärmbelästigung müsse man entschieden vorgehen. “Was hier wirklich im Vordergrund steht, ist der Schutz der Bevölkerung vor Ort – vor dem Lärm, den Straßenrennen und all diesen Dingen, die hier passieren.” Illegalen Tunern und Rasern kann durch die Novelle des Kraftfahrzeuggesetzes bald bis zu mehrere Tage lang das Fahrzeug stillgelegt werden.

Südliches Lebensgefühl im "schönsten Bundesland"

Im Bezug auf die bisherige Wintersaison sagt der Landesrat: “Natürlich wäre jedem lieber gewesen, ohne Maske und 2G-Ausweis Skifahren gehen zu können”. Man hätte in Kärnten aber das Beste aus der Situation gemacht. Die Nächtigungszahlen pendeln laut Schuschnig zwischen “ok und gut”, Hotellerie und Gastronomie hätten bei allen Maßnahmen aber gut mitgezogen – dies sei auch an der einheitlichen landesweiten Gästeregistrierung gelegen.

Wieso Kärnten sowohl 2020 als auch 2021 trotz Pandemie Rekord–Nächtigungszahlen verzeichnen konnte, erklärt Schuschnig schmunzelnd: “Ich wäre ein schlechter Tourismuslandesrat, wenn ich darauf nicht antworten würde, Kärnten ist einfach das schönste Bundesland”. Man könne mit einem “südliches Lebensgefühl” punkten und habe im vergangenen Sommer einen Schwerpunkt auf Natur-Aktiv-Urlaub und Kulinarik gesetzt. “Unsere Zielsetzung ist aber, einen guten Ganzjahrestourismus zu schaffen. Da sind uns die Pandemiemaßnahmen im Weg gestanden.”

"Keine Schande, arbeitslos zu werden"

Im Bezug auf fehlenden Arbeitskräfte sagt Schuschnig: “Unser Problem sind nicht zu wenig Gäste, sondern zu wenig Mitarbeiter”. Die Gründe für diesen Mangel seien vielfältig. Man hätte nicht nur im Tourismus, sondern auch in anderen Branchen wie der Produktion einen Arbeitskräftemangel. “Was man auch sagen muss – und das höre ich oft in den Betrieben – dass der monetäre Unterschied zwischen Arbeitslosengeld und Vollzeitgehalt einfach zu gering ist”.

Der Vorschlag des Arbeitsministers Kocher, eine Reform in Richtung degressives Arbeitslosengeld zu wagen, gefalle ihm sehr gut. “Es ist keine Schande arbeitslos zu werden, das kann jedem passieren.” Ein weniger werdender Auszahlungsbetrag könne aber Betroffenen auch bei der Arbeitssuche helfen,  “damit man für sich selber merkt, okay, das kann kein Dauerzustand sein.”

Der ÖVP-Landesrat blickt optimistisch auf das Tourismusjahr 2022.

Über die bald eintretenden Lockerungen der Corona-Maßnahmen zeigt sich der Politiker sehr erfreut. Man habe sich durch die Pandemie und gesetzte Maßnahmen wie FFP2-Maske und 2G-Nachweis eingeschränkt gefühlt, er sei froh, dass es nun ” bald wieder eine Normalität gibt”.

In Anbetracht einer möglichen neuen Virusmutation im Herbst sei es als Politiker aber auch wichtig, “den nötigen Weitblick zu haben” und rechtzeitig zu handeln, wenn sich – was er nicht hoffe – wieder eine neue Infektionswelle in Österreich ausbreite. Für das Jahr 2022 sei man jedoch sehr optimistisch.