Auch eine neue Kommandozentrale soll mit den 541 Millionen Euro entstehen, außerdem sollen 500 zusätzliche Grenzbeamte sowie moderne Drohnen und Überwachungstechnologie eingesetzt werden.

Der Premier betonte, es handle sich um eine gemeinsame Herausforderung. Sunak hatte jüngst ein neues Asylgesetz angekündigt. Es sieht vor, fast alle Migranten, die ohne offizielle Erlaubnis einreisen, zunächst in Unterkünften wie früheren Militärbasen oder Studentenheimen festzuhalten. Danach sollen sie nach Ruanda oder in andere Staaten ausgewiesen werden. Das Recht, Asyl zu beantragen, soll ihnen entzogen werden. Die britische Regierung hat eingeräumt, dass sie mit dem Vorhaben die Grenzen internationalen Rechts ausreize.

UNO "zutiefst besorgt"

Wie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte, könne Frankreich nicht alleine mit Großbritannien über ein Abkommen zur Rücknahme von Flüchtlingen verhandeln, das sei eine EU-Angelegenheit. Nach dem Brexit könne Großbritannien nicht mehr die in der EU geltende Dublin-Regelung anwenden, nach der Migranten in ein anderes EU-Land zurückgeschickt werden können, wenn sie dort auf ihrer Flucht bereits Station gemacht haben. Das Kanalisieren der Migration müsse von allen europäischen Ländern gemeinsam angegangen werden. Darin eingebunden werden sollten Transitländer ebenso wie Länder, von denen aus die Schlepper operierten, die die Überfahrten der Migranten in Schlauchbooten über den Ärmelkanal organisierten, sagte Macron.

2022 waren fast 45.000 Migranten illegal in Booten von Frankreich nach England gelangt. London wirft Paris vor, nicht genug zur Eindämmung von Migration zu tun. Frankreich hatte seinerseits die geplante Verschärfung des Asylrechts in Großbritannien scharf kritisiert. Kritik daran kam am Freitag auch vom UNO-Kinderhilfswerk UNICEF. Dieses zeigte sich “zutiefst besorgt” über Sunaks Pläne. “Der Gesetzentwurf bedroht das Recht von Kindern auf Sicherheit und Schutz, indem er Minderjährige, die illegal einreisen, (…) daran hindert, Asyl zu beantragen”, erklärte Jon Sparkes, Leiter der UNICEF-Vertretung in Großbritannien, am Freitag. “Für viele Kinder, die vor Konflikten und Verfolgung fliehen, gibt es keinen sicheren und legalen Weg, um nach Großbritannien zu kommen.”