Weg mit den Fältchen um die Augen, dafür noch ein paar Nuancen weißerer Zähne. Achja und an der Oberweite kann man ja auch noch ein bisschen feilen. Und im Gegenzug dafür das nicht mehr ganz so knackige Bäuchlein in einen sexy Sixpack verwandeln. Was bei Influencern gang und gäbe ist – nämlich das retuchieren von Fotos – ist in Norwegen jetzt Geschichte. Dort will man dem allgegenwärtigen Schönheitswahn im Netz, der in Norwegen „kroppspress“ („Körperdruck“) genannt wird, einen Riegel vorgeschrieben. Deshalb wurde nun auch ein Gesetz eingeführt, dass Influencer verpflichtet, Fake-Fotos auf Social Media-Plattformen zu kennzeichnen. Ziel ist, vor allem Kinder und Jugendliche vor unrealistischen Schönheitsidealen zu schützen. Denn eine Umfrage der norwegischen Kinderschutzorganisation „Redd barnas ungdom“ ergab, dass 43 Prozent der Befragten unter Stress stehen, wenn es um ihre Optik geht.

„Don’t care what others think"

Unter dem Hashtag #instavsreality und #nofilter posten bereits viele Influencer freiwillig die hinter den perfekten Instagram-Bildern versteckte Wahrheit. So auch Natalie Stommel (31). Die ehemalige „Bachelor in Paradise“-Teilnehmerin setzt schon seit längerem auf Body Positivity und entlarvt bei Instagram die Beauty-Tricks der Influencer. Denn sie sei selbst lange Zeit Opfer von unrealistischen und diskriminierenden Schönheitsidealen gewesen.

Strafe für nicht gekennzeichnete Fake-Fotos

Und so sieht das neue Gesetz der Norweger im Detail aus: Ab 2022 muss jedes Foto, auf dem nachträglich die Haut, Gesichtszüge oder die Proportionen verändert wurden, mit einem speziellen Logo gekennzeichnet werden. Der Werbetreibende und der Gestalter der Anzeige ist laut Beschluss dafür verantwortlich, dies zu tun, wenn bei der Körperform, der Größe oder der Haut durch Retusche oder sonstige Manipulation etwas verändert wurde. Und wer sich nicht daran hält? Der muss Strafe zahlen! In welcher Höhe wird in den nächsten Monaten entschieden. “Wir haben uns dazu entschlossen, dass Werbung dieser Art in Zukunft gekennzeichnet werden muss, weil die retuschierten Fotos ein verzerrtes Körperbild auslösen. Wir wollen, dass sich Kinder und Jugendliche in Zukunft so akzeptieren, wie sie sind”, erklärt Norwegens Familienminister Kjell Ingolf Ropstad.