Der niederländische Notenbank-Chef Klaas Knot hat sich für große Zinsschritte der Europäischen Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die Inflation ausgesprochen. “Das Inflationsproblem in Europa ist gegenwärtig so groß, dass ich es für unsere Pflicht halte, die Zinsen alle sechs Wochen zu erhöhen, bis sich die Inflation stabilisiert”, sagte das EZB-Ratsmitglied am Freitag dem Sender NOS vom Zentralbank-Symposium in Jackson Hole aus.

Er bevorzuge eine Zinserhöhung um 0,5 oder “vielleicht sogar” um 0,75 Prozentpunkte. Knot hatte Mitte Juni erklärt, bei einer weiteren Zunahme der Teuerung könne es “mehrere Zinserhebungen um 50 Basispunkte geben”, also je 0,5 Prozentpunkte.

Notenbanker diskutieren Zinserhöhung

Kurz vor dem Knot-Interview hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider gemeldet, dass einige EZB–Notenbanker wegen der sich verschlechternden Inflationsaussichten eine besonders kräftige Zinserhöhung diskutieren. Gegen eine Anhebung um 0,75 Prozentpunkte dürfte die erwartete Opposition von Währungshütern aus den südlichen Euro-Staaten sprechen, die zum Teil erhebliche Schuldenlasten tragen. Die EZB hatte im Juli die Zinswende eingeleitet und dabei die Schlüsselsätze anders als vorher in Aussicht gestellt um 0,50 Prozentpunkte angehoben. Es war die erste Erhöhung seit elf Jahren. Die nächste Sitzung findet im September statt.