Grün-graue Berglandschaften statt Winter-Wunderland. So ließe sich die Situation auf den Skiorten wohl am ehesten beschreiben. In diesem Weltcup-Winter hat es bereits zahlreiche Absagen gegeben. Erst kürzlich mussten die Abfahrt und der Riesentorlauf in Garmisch-Partenkirchen abgesagt werden. Doch aufgrund des Schneemangels rauchen nicht nur bei den Weltcup-Veranstaltern die Köpfe. Auch die Wintersport-Orte kämpfen um ihre Existenz. Doch was tun, wenn das weiße Gold fehlt? Die Absage sei wirtschaftlich ein Desaster, räumte die Chefin des Organisationsteams, Martina Betz, ein. “Wir haben einen hohen Verlust. Die Höhe ist allerdings noch nicht zu beziffern.”

Auch Anna Korhaas, Pressesprecherin des Weltcups der Skispringerinnen in Hinterzarten plagen Sorgen: ” “Selbst, wenn genügend Geldmittel zur Verfügung stehen würden, kann man das Klima nicht beeinflussen.” Ob Ende Jänner das geplante Springen über die Bühne gehen kann, steht derzeit noch nicht fest. Wirtschaftlich hat eine Absage verheerende Folgen. Hotelzimmer werden storniert, Tickets erstattet – und für abgeschlossene Verträge mit Catering-Firmen muss auch eine Lösung her.  Gastronomen, Beherbergungsbetriebe und Einzelhändler profitieren von den tausenden Ski-Fans, die in kleine Wintersportorte wie Garmisch, Hinterzarten oder Klingenthal pilgern. Nicht zu vergessen sind die Verbände, die bei TV-Einnahmen mitkassieren.

Aufgrund der warmen Temperaturen der letzten Tagen herrscht in zahlreichen Skigebieten SchneemangelAPA/ZEITUNGSFOTO.AT/DANIEL LIEBL

Die wirtschaftlichen Schäden, die im Falle einer Absage drohen, sind kaum zu beziffern. Das System ist zu verzweigt, zu viele Parteien sind in einen Weltcup involviert. Aber klar ist: Der Schaden wäre massiv. Vor allem der alpinen Skisport wird vom milden Winter hart getroffen. Für die oftmals kilometerlangen Pisten wird enorm viel Schnee benötigt. Rennen in Sölden, Zermatt, Lech, Beaver Creek, Gröden, Zagreb und eben Garmisch wurden abgesagt. Bei den Nordischen Kombinierern traf es mit Klingenthal und Chaux-Neuve bisher zwei von sechs Austragungsorten. Die Biathleten in Ruhpolding mussten vergangene Woche lange zittern.

Optimismus in Oberhof

Auch die Straßburger Geografieprofessorin Carmen de Jong schlug Alarm: “Es gibt in Europa keine Skigebiete mehr, die schneesicher sind.” Am ehesten kommen noch die Skispringer mit der derzeitigen Situation klar.  Landen auf Matten heißt ein bereits bewährtes Konzept. “Ich glaube, dass es gut ist, wenn wir versuchen, ein Ganzjahresdenken reinzubringen”, befand Norwegens langjähriger Nationaltrainer Alexander Stöckl.

Optimismus herrscht bei den Verantwortlichen der Biathleten in Oberhof. Im Februar findet dort die WM statt. In den kommenden Tagen sind durchgängig Temperaturen unter dem Gefrierpunkt vorhergesagt. Zudem lagern etwa 35.000 Kubikmeter Schnee in den Depots. Das ist fast viermal so viel, wie die Organisatoren in Ruhpolding hatten.