
Kanzler am Schauplatz der Panzerschlacht gegen die Russen: Die UNO muss alles aufarbeiten
Zwecks Aufklärung des Massakers von Bucha muss künftig die UNO eine zentrale Rolle spielen, unterstreicht Bundeskanzler Nehammer beim Besuch vor Ort. Russische Panzer stehen noch herum, Moskaus Leugnung der eigenen Verantwortung betrübt die Menschen. Der Besuch stößt auf große Freude. eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt begleitet den Kanzler.
Für Bundeskanzler Karl Nehammer steht fest: Die UNO muss die Verbrechen im Kiewer Vorort Bucha aufklären. Das unterstreicht er während seines Besuchs am Ort des Geschehens. Der eXXpress begleitet den Kanzler dabei. Künftig muss Nehammer zufolge die UNO auf jeden Fall eine zentrale Rolle zwecks Klärung der Verbrechen spielen: “Die Mühlen der internationalen Gerichtsbarkeit mahlen langsam, aber beständig”.
Nehammer besichtigt auch jenen Bezirk Buchas, in dem die russische Fallschirmeinheit im Kampf aufgerieben wurde. Auf einer Dorfstraße lagen die Wracks russischer Panzer. Beim Vorbeigehen bemerkt der Kanzler: “Auch in diesen Panzern sind junge Menschen gestorben.”
Der @exxpressat war heute in jener Straße in #bucha, in der eine ganze russische Fallschirmjäger-Einheit im Kampf aufgerieben worden ist. Auch in diesen Panzern starben junge Burschen …#UkraineRussianWar pic.twitter.com/YdXGdJ8nMN
— Richard Schmitt (@RichardSchmitt2) April 9, 2022
Mehrere russische Truppen waren in Bucha
Die Truppen, die in Bucha kämpften, kamen aus ganz Russland. Nach ukrainischen Angaben waren darunter Fallschirmjäger aus Kostroma und Rjasan, Marineinfanterie aus Wladiwostok, Spezialkräfte aus Tschetschenien, motorisierte Schützentruppen aus Russlands Fernem Osten. Sogar weißrussische Polizisten seien dabei gewesen, behaupten einige der Einheimischen.
Ungeklärt ist bisher nicht nur, welche Einheiten für die Gewalttaten verantwortlich sind, sondern ob sie aus Willkür begangen wurden, oder ob sie auf Befehle zurückgehen.
Dass die Russen die Morde leugnen und jede Verantwortung generell zurückweisen, erschüttert die Bewohner von Bucha, berichtet eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt. Der Besuch aus Österreich stoße unterdessen auf sehr positive Resonanz: “Beim Besuch von Karl Nehammer merkt man bei jedem Treffen mit Ukrainern, wie extrem wichtig diesen mutigen Menschen dieses Zeichen der Solidarität ist.”
Die Bewohner von #bucha sind tief erschüttert - auch darüber, dass die Russen ihre Morde leugnen. Der @exxpressat ist mit dem Kanzler in der #ukraine => jetzt: https://t.co/88qJjWYQ7a#UkraineRussianWar pic.twitter.com/nVCCWkUNPa
— Richard Schmitt (@RichardSchmitt2) April 9, 2022
Auch Videos sollen die Schuld Russlands beweisen
Gleichzeitig bekam Nehammer am Samstagnachmittag grausame Schilderungen über die Ereignisse in Bucha zu hören: “Sie wurden mit zusammengebundenen Händen mit Genickschüssen getötet.” Am Rande eines jüngst ausgehobenen Massengrabs erzählten Vertreter der lokalen Behörden, dass die russische Seite behaupte, die Taten seien von Ukrainern begangen worden, um sie den Russen in die Schuhe zu schieben. Es gebe aber Beweisstücke, die das Gegenteil belegen, etwa Videos, die zeigen, dass die Menschen schon vor dem Abzug der russischen Truppen ermordet worden seien. Zudem würden die Forensiker aufzeigen, mit welcher Munition die Taten begangen worden seien.
Man habe auch Familien gefunden, die in ihren Autos getötet und dann gleich neben der Fahrbahn verscharrt worden seien. Zudem seien ganze Dörfer in der Umgebung dem Erdboden gleich gemacht und auch Wohnhäuser in der Umgebung schwer beschädigt worden. Der Kanzler zündete in einer ukrainisch-orthodoxen Kirche Kerzen zum Gedenken der Opfer an.
Zurzeit wird nicht gekämpft – doch wie lange noch?
Die russische Armee hat sich zurückgezogen aus Kiew und dem Umfeld zurückgezogen, und mehr als 300 Tote zurückgelassen. Es dürfte sich um Zivilisten handeln, die mutmaßlich russischen Kriegsverbrechen zum Opfer gefallen waren. Moskau bestreitet die Vorwürfe.
Zurzeit wird hier nicht gekämpft. Die Ruhe vor dem Sturm? Präsident Wolodymyr Selenskyj unterstreicht: “Die Ukraine hat immer gesagt, dass sie zu Verhandlungen bereit ist und nach jeder Möglichkeit suchen wird, diesen Krieg zu beenden. Gleichzeitig sehen wir leider, dass im Osten unseres Landes Vorbereitungen für eine wichtige – manche sagen kritische – Schlacht getroffen werden. Im Osten und Süden sind russische Truppen in großer Zahl stationiert.” Er rechnet mit einer schwierigen Schlacht. “Wir glauben an unseren Kampf und unseren Sieg. Aber wir suchen nach diplomatischen Wegen, um den Krieg zu beenden.”
Kommentare
Katastrophentourismus zur Selbstdarstellung. Und en passant gleich die Neutralität Österreichs endgültig abmontiert.
Die Neutralität ist schon lange abmontiert, Nehammer wurde erst 17 Jahre später geboren.
Natürlich muss sich Nehammer im Ausland profilieren. Im Inland keine Chance mehr.
Wo Menschen sterben,
da versagt die Politik.
Das Glas in Scherben,
die Vernunft stirbt mit.
Die Erde braucht den Menschen nicht,
der wie ein Virus das Leben vernichtet.
Der Mensch stört das Gleichgewicht,
weil er auf das Töten nicht verzichtet.
*Markus Scherrmann*
Die Reise des österreichischen Bundeskanzlers in die Ukraine ist ein wichtiges Zeichen der Solidarität, da man gegenüber dem Aggressor Putin-Russland nicht neutral sein sollte.
Herr Nehammer hat in seiner Funktion als Kanzler eines neutralen Staates dort nichts zu suchen.
Die neutrale Schweiz verhält sich hier vorbildlich.
Jeder Krieg ist ein Verbrechen gegen die Menschheit. Hier den einfachen Soldaten die Schuld zu geben ist frech. Sie werden bewusst radikalisiert, in ihren erlittenen Traumas allein gelassen, sind ständig in Todesangst. Ich bin persönlich der Meinung, dass die Veranstaltung bei den Offizieren liegt. Die gesamte Befehlskette samt Politik gehört dafür belangt.
Schwierig empfinde ich, dass sehr wohl seitens der ukrainischen Regierung eine Mitschuld existieren kann, immerhin hat sie ihre Zivile Bevölkerung bewaffnet und ermutigt ebenfalls zu kämpfen, dies bedeutet leider dann auch, dass es nach dem Kriegsrecht keine Zivilisten mehr sind. Auch werden auch die ukrainischen Kriegsverbrechen kaum erwähnt. Krieg ist immer ein Verbrechen. Und die Politik ist Schuld am Krieg. Bringt die Verantwortlichen vor Gericht und nicht die Opfer!
Aus christlicher Sicht, ist die Schuldzuweisung zu einfach.
Die Annahme, dass die Ukrainer massenhaft ihre eigenen Landsleute töten und das auch noch hermetisch geheim halten können, ist sehr, sehr “eigentümlich”. Unabhängige Aufklärung durch die UNO ist aber für die lückenlose Aufarbeitung dieser Kriegsgräuel nötig. Nehammers Reise an den Ort des Schreckens ist ein wichtiges Zeichen der Solidarität, das bei den Ukrainern wohl gut ankommt. P.S. Wenn wir nur einen kleineren Teil unserer Gasimporte aus Russland getätigt hätten, wie vernünftige Länder auch, könnten wir diesen sogar kündigen …
Die brauchen wir ganz dringend.
Leider nichts besseres in Sicht.
Seriennummer der Tochka-U in Kramatorsk wurde vom italienischen TV-Sender LA7 gefilmt. Ш91579.
Jetzt sind die journalisitischen Profis gefragt — auch vom exxpress.
Und von kp.ru übersetzte Seiten erklären eh brav, dass es die Ukrainer waren, die ihre eigenen Leute abschlachten.
ich hoffe, der nehammer lässt sich angesichts der kriegsgräuel nicht einseifen und doch noch zu einem gasembargo hinreissen. dann ist die wirtschaft im eimer und so nette sachen wie misi, arbeitslosengeld und pensionen geschichte.
Schon passiert! 10,4 Mrd geschenkt. Ziel erreicht jetzt kommt die Kohle auch wenn es unsere ist!
Dafuer duerfen unsere Pensionisten wieder 5 Jahre laenger auf die naechste Erhoehung warten!
Die armen Pensionisten…sollen sich freuen dass sie eine Pension bekommen…davon können wir jüngeren mal nur träumen… 90% der Pensionisten könnten locker auf ein paar Erhöhungen verzichten…
Russland hat sich mit diesem grauenhaften Angruffskrieg Jahrzehnte selbst isoliert und ins Out geschossen. Die EU wird die Gaskrise innerhalb kurzer Zeit gelöst haben und Rusdland ist Wirtschaftlich tot.
Wie kommst da drauf? mind. 70% der Weltbevölkerung interessiert die Ukraine überhaupt nicht – im Gegenteil, die freuen sich wenn es jetzt günstiges Gas und Öl gibt. Der goldgedeckte Rubel steigt täglich und Russland hat nur 12% Staatsverschuldung. Die stehen besser da, als alle Europäer und Amerikaner gemeinsam.