Nun fordert auch Kardinal Christoph Schönborn ein entschlossenes Vorgehen gegen den Klimawandel. „Hitzewellen und Waldbrände sind ein deutliches Zeichen: Die Erde heizt sich auf!“, warnt der Wiener Erzbischof auf X (vormals Twitter). „Wir können nicht weitermachen wie bisher. Es betrifft uns alle.“

„Blühende Ferienparadiese verwandeln sich in brennende Höllen“

In „vielen Teilen der Erde“ brenne es. Der Kardinal erwähnt Griechenland, die Türkei, Teneriffa und Elba. „In Kanada und in den USA breiten sich die Flammen aus. Auf der Hawaii-Insel Maui hat das Feuer Spuren der Verwüstung hinterlassen. Blühende Ferienparadiese verwandeln sich in brennende Höllen.“

Hundertausende Menschen mussten fliehen, viele haben alles verloren, ihren Häuser, ihren Besitz. „Nicht alle konnten sich rechtzeitig retten. Zahlreiche Menschen sind schon in den Flammen ums Leben gekommen. Darunter auch 18 namenlose Flüchtlinge an der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei.“ Auch die Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen werde zerstört.

Höhere Temperaturen führen noch nicht zu mehr Feuer

Schlagzeilen über Waldbrände häufen sich tatsächlich. Doch die Sache ist nicht so einfach. Entgegen des vermittelten Eindrucks brennt es nämlich weder in Europa noch weltweit häufiger als früher – der eXXpress berichtete. Das Gegenteil ist vielmehr der Fall. Überdies ist ein monokausaler Zusammenhang mit dem Klimawandel nicht herstellbar, wie der Waldschutz-Experte Michael Müller von der Technischen Universität Dresden unterstreicht.

„Allein aufgrund höherer Temperaturen oder höherer Trockenheit gibt es kein Feuer“, sagt der Wissenschaftler: „Wenn ein Waldbrand entsteht, wurde er in den allermeisten Fällen vom Menschen verursacht.“ 98 Prozent aller Feuer gehen auf den Menschen zurück, 60 Prozent von ihnen wurden vorsätzlich (etwa durch Brandrodung) gelegt. Mit dem Klima hat dies zunächst überhaupt nichts zu tun.

In Afrika sanken Waldbrände drastisch, in Europa leicht

Davon abgesehen: Weltweit ist die Anzahl an Feuern sogar gesunken. Das liegt zunächst an der afrikanischen Savanne, wo eine intensivere Landwirtschaft mittlerweile Bränden vorgebeugt und Feuer eher gelöscht werden. Aber auch in Europa sind Waldbrände in den vergangenen 50 Jahren leicht zurückgegangen.

Fazit: Längeren Trocken-Perioden können Waldbrände begünstigen. Doch der Funke, der zum Inferno führt, kommt nicht vom Wetter oder Klima, sondern vom Menschen.