Am 20. November trifft der Gastgeber der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft Katar im Eröffnungsspiel auf Ecuador. Doch vielen wird mulmig im Bauch, wenn sie an die WM im Wüstenstaat denken. Zum einen steigt die Weltmeisterschaft zu einer ungewohnten Jahreszeit. Statt im Sommer wird die Fußball-WM zur Adventszeit über die Bühne gehen. Darüber hinaus ist die allseits bekannte problematische Menschenrechtssituation nach wie vor ein großes Thema. Das weiß auch Katar-Experte Andreas Neubauer. Beim Sky Podcast “DAB – der Audiobeweis” hebt er die positiven Aspekte hervor: “Ein Event wie die WM ist trotzdem gut, weil es Missstände aufzeigen und verbessern kann.”

Der Marketing-und Kommunikationsexperte ist sich auch der Tatsache bewusst, dass es auch zu Todesfällen bei Arbeitern im Zuge der Vorbereitungen für die WM 2022 gekommen ist. “Es ist bewiesen, dass so uns so viele Leute gestorben sind, was auch niemand bestreitet, aber es sind gerade am Anfang auch sehr viele Leute im Straßenverkehr gestorben. Hat alles reingespielt und hat auch zu einem Umdenken geführt, wodurch der Straßenverkehr nachhaltig verbessert wurde,” betont Neubauer.

6500 Menschen im Zuge der Vorbereitungen für WM gestorben

Die britische Zeitung “The Guardian” deckte auf, dass 6500 Menschen im Zuge der Arbeiten für die Weltmeisterschaft gestorben sind. “Natürlich sind all die anderen Sachen auch aufgedeckt worden, was auch gut ist, weil nur so kann etwas nachhaltig für die Leute verbessert werden. Ist auch schon bei einigen Sachen belegt, dass sie verbessert worden sind, vor allem bei den WM-Baustellen,” fügt der Katar-Experte hinzu.

Im “Audiobeweis” äußerte er sich weiter zu den Missständen: “Faktisch ist es aber so, dass viele Subunternehmen an diesen Projekten arbeiten und Regeln gut und schön sind, aber auch umgesetzt werden müssen, was bei solchen Konstrukten schwierig ist. Faktisch ist es leider auch so, dass Menschen monatelang auf irgendwelche Gehälter warten. Sind alles Missstände, die natürlich extrem sind, aber ich glaube trotzdem, dass so ein Event wie die WM gut ist, weil es gerade solche Missstände aufzeigen und verbessern kann.“

Die Tatsache, dass die WM im Winter stattfindet, hält Neubauer jedenfalls für eine gute Entscheidung. “War definitiv eine gute Entscheidung, mit der Hitze, in den Winter zu gehen. Ist die beste Zeit, da ist es total angenehm und auch die Zeit, wo die ganzen Teams normal auf Trainingslager kommen.“

Deutsche Innenministerin erhielt Sicherheitsgarantien von Katar

Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hat bei ihrem Besuch im WM-Gastgeberland Katar eine Zusage für die Sicherheit aller anreisenden Fans bekommen. “Alle Menschen, egal woher sie kommen, wen sie lieben und woran sie glauben, müssen bei der WM sicher sein: Jeder Fan muss sich frei und ohne Angst bewegen können”, erklärte Faeser zum Abschluss ihres Aufenthalts in dem Emirat. “Diese Sicherheitsgarantie hat mir der Premierminister von Katar heute gegeben.”

Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD)APA/AFP/John MACDOUGALL

Die SPD-Politikerin wies zugleich auf anhaltende Probleme in dem Golfstaat hin. “Wir werden Reformen in Katar auch nach der WM unterstützen, damit sich die Lebenswirklichkeit von Wanderarbeitern und die Lage der Menschenrechte weiter verbessert.” Faeser kündigte an, zum Eröffnungsspiel der deutschen Nationalmannschaft wieder nach Katar zu reisen. Sie wolle den Reformprozess im Land “auch während der WM weiter begleiten”, sagte sie im ARD-“Mittagsmagazin”. “Deswegen reise ich zum Eröffnungsspiel der deutschen Mannschaft gegen Japan.”