Eine WM im Winter? Das war lange Zeit unvorstellbar. Doch die Weltmeisterschaft in Katar macht es aufgrund der enormen Hitze im Sommer notwendig. Das Finale steigt just an jenem Tag, wo hierzulande der vierte Advent gefeiert wird. Die Bundesliga-Vereine sind jedenfalls alles andere als glücklich über die Ansetzung des WM-Turniers zu diesem Zeitpunkt. Jetzt kann man politisch über Katar reden, das ist die zweite Dimension. Aber schon unmittelbar was den Meisterschaftsrhythmus anbelangt, halte ich das für eine dramatische Fehlentscheidung”, sagte Rapids Geschäftsführer Wirtschaft Christoph Peschek der Austria Presse Agentur. In Wien-Hütteldorf denkt man daher laut über ein Alternativprogramm nach – etwa in Form eines internationalen Blitzturniers.

Schon seit einiger Zeit steht der Rahmenterminplan der Bundesliga. Schon nach der 16. Runde am Wochenende 12./13. November beginnt für die Vereine ein dreimonatiger Winterschlaf, den der FIFA-Kalender und das Klima in Österreich aufzwingen. Die WM in Katar läuft von 21. November bis 18. Dezember. Weiter geht es in Österreichs Bundesliga-Stadien erst ab dem 10. Februar, eine Woche davor sind die Cup-Viertelfinali angesetzt. “Die Winter-WM in Katar sorgt für weitere Herausforderungen in einem ohnehin bereits dicht gedrängten Terminkalender”, teilte Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer mit.

Doch es gibt auch positive Nachrichten. Immerhin konnte eine Häufung von englischen Wochen oder Jänner-Runden vermieden werden. Allerdings gibt es das Problem der langen Pause, in der die Spieler zeitweilig zur Untätigkeit gezwungen wären. Denn österreichische Clubs werden bestenfalls nur eine Handvoll Profis für die WM abstellen müssen. “Wir müssen dann überlegen, das ist eine Diskussion, die wir bei Rapid führen: Was machen wir in dieser Zeit? Machen wir mit befreundeten Clubs ein Turnier, das man im Rhythmus bleibt? Du kannst ja nicht so lange Pause machen und sagen: So, jetzt macht’s einmal Urlaub”, erklärte Peschek, der hofft, “dass so etwas nie mehr passiert”.

Internationale Variante wird angedacht

Rapid Wien denkt offenbar an eine internationale Variante. “Man macht ein Blitzturnier an drei Wochenenden. Drei Clubs, alle spielen einmal gegeneinander”, sagte Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek. Da sind wir selber noch am Nachdenken, aber irgendetwas wird es brauchen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir wochenlang nichts machen.” Ähnlich sieht man die Situation bei Tabellenführer Salzburg. “Es ist eine sehr lange Winterpause, wir haben die eine oder andere Idee im Kopf, ob mit Testspielen oder einem Blitzturnier wage ich noch nicht zu sagen”, sagte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle.

Laut Peschek müsse man grundsätzlich aufpassen, “dass wir nicht mit lauter Kunstprodukten das Wesentliche am Fußball, nämlich die Nachvollziehbarkeit, gefährden.” Die Corona-Pandemie und ihre Zuschauerbeschränkungen hätten durchaus einen Effekt gehabt, die Fußballfans müssten erst wieder zurückgewonnen werden. “Das sieht man in ganz Europa, dass die meisten Clubs die vorhandenen Kapazitäten nicht voll ausfüllen können. Daher müssen wir jetzt sehr viel machen. Das ist auch der Grund, warum wir jetzt wieder sehr viele Aktivitäten setzen, etwa eine Bundesländer-Tour.” Am Mittwoch war Rapid zum Auftakt in Oberösterreich, genauer gesagt in Wels, zu Gast.