Es sind die eigenen Worte des Vorstands der Wien Energie in einer Powerpoint-Präsentation für den Finanzminister, den Kanzler und die Bundesfinanzierungsagentur, die uns Österreichern jetzt zeigen, wie haarscharf die Republik an einer plötzlichen Energie-Katastrophe vorbeigeschrammt ist: Während der Wiener SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig und sein Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) seit Tagen bemüht sind die Problematik ihres Energie-Konzerns, der zu 100 % im Besitz der Stadt Wien ist, kleinzureden, schrieben die Manager der Wien Energie ohne Beschönigungen in ihre Präsentation, was ohne zusätzlicher Milliardenhilfe der Bundesregierung allen Stromkunden und ganz Österreich droht.

Das schrieben die Wien-Energie-Manager selbst in ihre Präsentation der Problematik ...

Strom-Aus für zwei Millionen Kunden in wenigen Stunden ...

In den Unterlagen, die von den Wien-Energie-Geschäftsführern bei der Krisensitzung im Bundeskanzleramt vorgelegt worden sind und die nun vom Blog “Zur Sache” veröffentlicht worden sind, kann jeder nachlesen, was uns allen bei einer Verweigerung einer weiteren Finanzhilfe gedroht hätte:

Erstens: Wien Energie wird bei der Börse gesperrt, wird handlungsunfähig.

Zweitens: Die Börse-Positionen werden glattgestellt, also alle Deals enden, alle Positionen werden verkauft (vermutlich mit mehreren Milliarden Euro Verlust).

Drittens: Nach der Glattstellung könnte Wien Energie die zwei Millionen Stromkunden nicht mehr beliefern, sie hätten keinen Strom mehr. Auch nicht die 230.000 Gewerbe- und Industrie-Betriebe.

Viertens: Es gibt keine Gasabsicherung mehr für den Winter. Zusatz: “Eventueller Notbetrieb der Fernwärme könnte möglich sein”.

Fünftens: Keine Gasabsicherung der Kraft-Wärme-Koppelung. Damit fällt die Netzreserve aus, das Blackout-Risiko erhöht sich deutlich.

Sagte dann sofort Hilfe zu: Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) half Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ)

An den Börsen stieg der Strom-Preis erneut

Jetzt noch Herumzureden, dass die Situation “eh nicht so schlimm” gewesen sei, oder dass “alle anderen Energieunternehmen in Österreich ähnliche Probleme” hätten, ist wohl für Politiker, die noch halbwegs ernst genommen werden wollen, nicht mehr möglich.

Die Krise ist aber ohnehin noch lange nicht ausgestanden: Der Strom-Preis ist nun an den Börsen wieder deutlich gestiegen, an einem Tag sogar um 13,8 %. Wie berichtet, sollen aber die Manager der Wien Energie, die bisher noch immer nicht vom Dienst freigestellt worden sind, auf fallende Preise spekuliert haben …

Immer mehr Details zum Skandal der Wien Energie werden bekannt - soll Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zurücktreten?