Der DFB hat nicht mehr viel Zeit. Bereits in neun Monaten steigt in Deutschland die Europameisterschaft. Ein neuer Bundestrainer soll her – so schnell wie möglich! Die EM im eigenen Land soll nicht zum Fiasko werden. Ein frühzeitiges Ausscheiden wie bei der WM 2018 und 2022 soll um jeden Preis vermieden werden. Nach dem 1:4 Debakel hat man sich von Trainer Hansi Flick getrennt. Die Suche nach einem Nachfolger läuft auf Hochtouren.

In den vergangenen Wochen wurden zahlreiche Namen gehandelt. Als großer Favorit gilt Julian Nagelsmann. Zuletzt hat sich allerdings auch Felix Magath in Stellung gebracht. Doch der ehemalige Bayern-Trainer wurde laut eigenen Aussagen bislang noch nicht vom DFB kontaktiert. “Es gibt für mich in diesem Moment keine Entscheidungsgrundlage, denn der DFB ist anderweitig unterwegs. Er sucht jetzt noch nach der richtigen Lösung, bei mir ist der DFB bisher noch nicht angekommen,” verriet Magath im Interview mit Bild-TV am Sonntag. “Wenn er glaubt, keine andere Lösung mehr zu haben, dann wird er sich melden,” sagte der erfahrene Trainer.

Am Geld soll es nicht scheitern

Magath äußerte sich auch zu seinem Verhältnis zu Rudi Völler und sprach dabei auch über die WM 1986 in Mexiko: “Rudi und ich, wir hatten kaum Probleme, da gab es andere in der Mannschaft, die Probleme hatten.” Völler führte die DFB-Elf am vergangenen Dienstag als Interimstrainer zu einem 2:1 Sieg gegen Frankreich. Am Gehalt soll ein mögliches Engagement von Magath bei der deutschen Nationalmannschaft jedenfalls nicht scheitern. Bis auf Schalke 04 wurde ich immer sehr leistungsabhängig bezahlt, weil ich das auch immer so selbst wollte. Ich will nicht Geld verdienen, wenn ich keine Leistung bringe. Aber wenn ich gute Leistung bringe, möchte ich auch gut verdienen,” stellte Magath klar.

Dabei plädierte er – unabhängig von seiner Person – für einen erfahrenen Bundestrainer. Eines steht jedenfalls fest. Rudi Völler will als Bundestrainer nicht bis zur EM weitermachen. Das Spiel gegen Frankreich sollte eine Ausnahme bleiben. Bereits im Oktober soll ein neuer Trainer auf der DFB-Bank Platz nehmen.

Pessimismus vor Heim-EM unter deutschen Fans

Mit Rudi Völler auf der Bank kehrte wieder Optimismus unter den deutschen Fans zurück. Das 2:1 gegen Frankreich war Balsam für die Seelen der geschundenen DFB-Fans. Einige forderten sogar, dass Völler bis zur Heim-EM weitermachen soll. Doch dieses Thema scheint endgültig vom Tisch zu sein, wie Völler selbst betonte. Laut einer Umfrage hat sich nun eine Mehrheit gegen den DFB-Sportdirektor als Trainer aus.

Laut einer Umfrage des “Meinungsforschungsinstitut Civey”, die vom “stern” in Auftrag gegeben wurde, sind 35 Prozent der Deutschen gegen eine Rückkehr von Völler auf die Trainerbank. 28 Prozent sind dafür, dass der Fußball-Funktionär weitermacht. 37 Prozent konnten sich nicht entscheiden.

Generell ist die Erwartungshaltung vor der EM gedämpft. 30 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass das DFB-Team bereits in der Vorrunde scheitert. 14 respektive 15 Prozent sehen die DFB-Elf im Achtel- beziehungsweise Viertelfinale scheitern. Lediglich sieben Prozent glauben an einen Halbfinal-Einzug. Nur drei Prozent hoffen auf den ganz großen Coup.