Die bekannte Aktivistin, die seit längerem gegen das “Hidschab-Gesetz” im Iran öffentlich auftritt, beschrieb ihre mittelalterliche Bestrafung sehr detailliert in den sozialen Medien. Demnach verweigerte sie das Kopftuch selbst bei ihrer Gerichtsverhandlung in Teheran. Sowohl ihr Anwalt als auch ein Gerichtsdiener hatten ihr zwar geraten, “das Kopftuch aufzusetzen, um Ärger zu vermeiden”, sie aber verzichtete, da sie “extra wegen der Peitschenhiebe gekommen war und nicht nachgeben wollte”, so schilderte es Roya Heschmati auf Facebook.

Peitschenhiebe in einer Art Folterkammer

Der Scharfrichter, der die Auspeitschung vornahm, forderte sie abermals auf, den Hidschab anzulegen. Sie weigerte sich, obwohl ihr der Sittenwächter mit noch mehr Peitschenhieben drohte. “Ich bewahrte meine Haltung bei und trug den Hidschab nicht”, so die Aktivistin.

Schließlich seien zwei Frauen gekommen, legten ihr gewaltsam ein Kopftuch um und fesselten sie mit Handschellen, damit sie sich das Kopftuch nicht mehr herunterreißen konnte. Heschmati beschrieb detailliert den Raum, in dem die Strafe vollstreckt wurde, darin ein Bett mit Handschellen, die an beiden Seiten angeschweißt waren. Außerdem gab es ein eisernes Gestell, das einer großen Staffelei ähnelte und in deren Mitte sich ebenfalls Handschellen befanden: “Es sah wie eine voll ausgestattete mittelalterliche Folterkammer aus”, schrieb sie.

Urteil zu 13 Jahren Haft gerade noch abgewendet

Sie habe leise gesungen, während sie ausgepeitscht worden sei und nicht geschrien – und das Kopftuch sofort wieder abgenommen, als sie den Raum verließ. Heschmati war im vergangenen April nach der Veröffentlichung eines Fotos von ihr ohne das obligatorische Kopftuch festgenommen worden. Eine mehr als 13-jährige Haftstrafe sei erfolgreich angefochten worden, sagte ihr Anwalt Masiar Tatati in einem Zeitungsinterview. Eine Verurteilung zu den Peitschenhieben wegen moralischer Verstöße blieb jedoch bestehen.

Selfie der bekannten Aktivistin.