Auf den Tankstellen in Sri Lanka spielen sich dramatische Szenen ab, kilometerlange Schlangen bilden sich. Der Grund: Es gibt keinen Sprit mehr. Das Land mit 22 Millionen Einwohnern steckt in einer Finanzkrise. Aufgrund der hohen Auslandsverschuldung von 51 Milliarden Euro kann sich die Regierung keine Kraftstoffimporte mehr leisten. Auch Medikamente und Lebensmittel werden knapp.

Nur noch ein Zwanzigstel der Busse sind im Einsatz

Sri Lanka hatte vergangene Woche einen zweiwöchigen Verkaufsstopp für alle Treibstoffe verkündet. Benzin und Diesel dürfen nur noch für die wichtigsten Dienstleistungen genutzt werden. Nach Angaben privater Busunternehmen, die für etwa zwei Drittel des Busverkehrs im Land zuständig sind, waren am Sonntag nur noch tausend der normalerweise 20.000 Fahrzeuge im Einsatz.

Reserven belaufen sich auf eine Tagesration

Die noch vorhandenen Reserven des Inselstaates belaufen sich auf 4000 Tonnen – das ist normalerweise der Tagesverbrauch Sri Lankas. Die nächste Lieferung wird erst am 22. Juli erwartet –frühestens. Vor den Tankstellen in der Hauptstadt Colombo bildeten sich kilometerlange Autoschlangen – obwohl die meisten Zapfsäulen seit Tagen keinen Treibstoff mehr haben. Örtliche Medien berichten von vereinzelten Auseinandersetzungen. Menschen versuchen verzweifelt, die wenigen auf der Straße befindlichen Fahrzeuge anzuhalten, um mitgenommen zu werden. Die meisten Geschäfte blieben geschlossen.