Lebensmittel aus dem Labor, Fleisch aus dem 3D-Drucker – das ist der letzte Schrei und soll angeblich viel nachhaltiger sein, als Produkte aus der herkömmlichen Landwirtschaft. Die italienische Regierung setzt aber lieber auf traditionelle Lebensmittelherstellung und macht das deutlich, indem sie das Landwirtschaftsministerium ins „Ministerium für die Ernährungssouveränität“ umgetauft hat. Minister Francesco Lollobrigida hat jetzt einen Gesetzesentwurf vorgelegt, mit dem die Herstellung, die Einfuhr und der Verkauf von Lebensmitteln, die aus einer Zellkultur stammen, verboten werden sollen – per Geldstrafe bis zu 60.000 Euro.

Italienische Küche soll immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe werden

Damit macht sich die italienische Regierung nicht nur Freunde. So hat „Impact food“ erst kürzlich in Rom das – nach eigenen Angaben – „einzige nachhaltige Steakhaus der Hauptstadt“ eröffnet. Fleisch gibt’s dort nur aus dem 3D-Drucker. Aus dem Labor kommen auch Gemüse, Chicken Nuggets und Burger. Teuer, aber dafür nachhaltig. So die Werbung.

Ettore Prandini, der Präsident des Bauernverbands Coldiretti sieht die Sache hingegen ganz anders und erklärte dazu: „Die Lügen über Lebensmittel aus dem Reagenzglas bestätigen die präzise Strategie der multinationalen Konzerne, die mit geschickten Marketingmaßnahmen versuchen, die natürlichen, auf Qualität und Tradition beruhenden Ernährungsgewohnheiten, zu verändern.” Denn das „Fleisch“ aus dem 3D-Drucker ist kein Fleisch, sondern ein synthetisch hergestelltes Produkt, das die Umwelt nicht schone, weil es mehr Wasser verbrauche als die traditionelle Viehzucht. Italien ist berühmt für seine gute und traditionelle Küche. Die wurde nun auch zur Kandidatur als immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe für das Jahr 2023 eingereicht – auf Bestreben des Kulturministers Gennaro Sangiuliano.