Die Szenen, die sich in Kabul abspielten, zerrissen einem das Herz, sagte Biden. Die afghanische Regierung sei schneller zusammengebrochen, als man es erwartet habe. Auch sei der Abzug „nicht perfekt“. Trotz dieser Eingeständnisse konstatiert der US-Präsident (78) in seiner Rede an die Nation: „Ich weiß, dass meine Entscheidung kritisiert wird. Aber ich habe mein Versprechen gehalten.“

Kritik übte Biden vor allem an der Regierung Afghanistans: Er erzählte, wie er mit dem mittlerweile aus Afghanistan geflohenen Präsidenten Ashraf Ghani und dem Vorsitzenden des Friedensrates, Abdullah Abdullah, im Juni darüber gesprochen habe, wie der Kampf der Afghanen nach dem Abzug aussehen sollte. „Sie haben in allem versagt“, analysierte Biden. Schließlich hätten ihnen die USA alle Werkzeuge gegeben, die sie bräuchten.

Rufe nach Amtsenthebung werden laut

In den USA häufen sich indes Stimmen, die dem US-Präsidenten enorme Führungsschwäche nachsagen. Mindestens. Ronny Jackson aus Texas, der dem Weißen Haus den letzten beiden Administrationen als Arzt diente, bringt nun sogar den 25. Verfassungszusatz ins Gespräch. Demnach solle Biden abgesetzt werden, weil er nicht fähig sei, das Amt zu führen.