
Kein Zutritt wegen Davidstern: Gil Ofarim geschockt über Antisemitismus
Der deutsche Rocker Gil Ofarim (39) kann nicht glauben, was er im Hotel “The Westin” in Leipzig erlebt hat: “Wirklich? Deutschland 2021.” Wegen eines Davidsterns an seiner Halskette wurde er an der Rezeption nicht hineingelassen. “Pack deinen Stern ein”, rief ihm zuvor jemand zu.
Mit Tränen in den Augen sitzt Gil Ofarim vor dem Eingang des Hotels “The Westin” in Leipzig und erzählt in einem Instagram-Video, was ihm gerade passiert ist und was er noch immer nicht glauben kann. “Ich bin gerade sprachlos”, sagt der Musiker und Sohn des legendären israelischen Musikers Abi Ofarim (1937-2018). Er war für den Dreh einer MDR-Sendung in die Sachsen-Metropole gereist.
Hotel-Mitarbeiter: Kein Einchecken mit dem Stern
Zunächst hatte ihn Montagabend eine riesige Schlange im Hotel erwartet. Der Grund: EDV-Probleme an der Rezeption (“Kann passieren, alles gut”). Also stand er dort und wartete – und begann sich zu wundern: Permanent wurden andere vorgelassen. Angeblich wolle man so die Schlange entzerren, rechtfertigte sichder Hotel-Mitarbeiter, den Ofarim kurz “Herr W.” nennt. “Und da ruft irgendeiner aus der Ecke: ‘Pack deinen Stern ein’. Und da sagt der Herr W.: ‘Packen Sie Ihren Stern ein.'” Andernfalls dürfe er nicht einchecken. . .
Ofarim verlangte noch den Manager des Hotels. Doch der Mitarbeiter behauptete, dieser sei nicht da. Daraufhin verließ Gil Ofarim fassungslos das Hotel. Auf den Stiegen des Hotels hält er die Kette mit dem Davidstern in die Kamera und fragt: “Wirklich? Deutschland 2021.”
Zentralrat der Juden: "Warum hat niemand protestiert"?
Ein Sprecher des Hotels erklärte: “Wir sind besorgt über diesen Bericht und nehmen die Angelegenheit sehr ernst. Wir versuchen mit allen Mitteln, Herrn Ofarim zu kontaktieren, während wir ermitteln, was hier passiert ist.” Ziel sei es, dass Gäste und Mitarbeiter, “unabhängig von ihrer Religion integrativ, respektvoll und unterstützend” miteinander umgehen und behandelt würden.
Der Zentralrat der Juden zeigte sich entsetzt. “Die antisemitische Anfeindung, die Gil Ofarim in Leipzig offensichtlich erlebt hat, ist erschreckend. Das ist der Alltagsantisemitismus, dem Juden immer wieder ausgesetzt sind”, erklärte der Präsident des Zentralrat der Juden, Josef Schuster (67), am Dienstag. Ähnlich äußerte er auch auf Twitter. “Wo waren die anderen Menschen in der Schlange vor der Rezeption, die sich an die Seite von Gil Ofarim gestellt haben? Warum hat niemand protestiert? So wie zu hoffen ist, dass das Hotel personelle Konsequenzen zieht, hoffe ich ebenso, dass wir künftig auf Solidarität treffen, wenn wir angegriffen werden.”
Kommentare
Wollte er provozieren?
Ein bisschen mehr Info über den „Abweiser“ wäre hilfreich. Bekanntlich arbeiten stereotype Nazis nicht und saufen den ganzen Tag in ihren Hartz-4-Wohnungen.
Könnte es vielleicht sein, dass der/die betreffende Hotelangestellte einer kopftuchaffinen Weltanschauungsagenda huldigt?
Wir waren entsetzt, als wir von den Vorfällen lasen. Es scheint, dass sich die Nazis in einigen Regionen Deutschlands schon wieder so “in der Mitte angekommen” fühlen, dass sie glauben, sich ungestraft öffentlich auf diese Weise verhalten zu dürfen.
Wenn man sich die Ergebnisse der Bundestagswahl am vorletzten Wochenende ansieht, überrascht es allerdings auch nicht, dass so etwas gerade in Sachsen passiert.
Wo lesen Sie heraus, dass hier “Nazis” am Werk waren?
@Axel: Leipzig ist ja wohl eher eine Hochburg der linken Antifa-Schlägertruppen. Deren Agenda ist bekanntlich zutiefst antizionistisch. Darüber sollte nicht hinweggeschwurbelt werden.
Das erinnert mich dochein wenig an die Märchen von herunter gerissenen Kopftüchern, die sich dann nach etwas Prüfung als erfunden heraustellen. Wenn der erste Weg zu Social-Media führt ist auf jeden Fall Skepsis angebracht.
Mit Kopftuch wäre Gil Ofarim überall im neuen Deutschland herzlich willkommen.
Und mit einem bunten Hijab (Blumenmuster sind derzeit besonders geil) dürfte er sich sogar in jedem Hotel über eine Präsidentensuite freuen.
😂👍
Ich mag die Stadt Leipzig wirklich sehr, aber in diesem Fall hoffe ich auf harte personelle Konsequenzen und kann nur sagen, lieber Gil Ofarim, Entschuldigung, sicher im Namen von 99,9% aller Leipziger!