Britische Milchbauern gießen bereits zehntausende Liter frische Milch in den Abfluss, denn: Niemand holt sie ab. Die Befürchtungen, diese Auswirkungen des Personalmangels könnten nur die Spitze des Eisbergs sein, werden immer realistischer.

Frische Milch wird wegen nicht funktionierender Lieferketten direkt in den Abfluss geleitet.Dailymail

Bis Weihnachten könnte sich die Lage derartig verschärfen, dass es zu Lebensmittelengpässen kommen könnte. Schon jetzt hamstern viele Briten Milchprodukte, aber auch Weihnachtsspezialitäten, in denen Milch enthalten ist, werden in Massen eingekauft. Für die Bauern hat die Nicht-Verwertung fatale Folgen. Schon minimale Schwankungen beim Milchpreis können über das Überleben des Betriebs entscheiden. Ein Bauer äußerte sich gegenüber der Dailymail: „ Man wird emotional und traurig, wenn man Milch produziert, und am Ende des Tages wegschütten muss. Dahinter steckt viel Arbeit und Ressourcen.“ Er fügte hinzu, dass er seit Anfang August vier Milchladungen vernichten musste. Zu dieser Maßnahme habe er in den vergangenen 45 Jahren nur zwei- bis dreimal wegen schlechten Wetters greifen müssen.

Schulungen als Lösungen

Die landwirtschaftlichen Betriebe tun alles in ihrer Macht Stehende, um Personal im Inland zu rekrutieren– selbst zunehmend wettbewerbsfähigere Löhne zeigten bisher jedoch wenig Wirkung. Stattdessen tragen sie laut dem Vizepräsident der National Farmers Union nur zu den steigenden Produktionskosten bei. „Eine Lösung dieser Krise erfordert die richtigen Leute mit den richtigen Fähigkeiten und Schulungen.’

Ausgaben könnten um bis zu 30 Prozent steigen

Steigende Energiepreise könnten die Rechnungen für britische Haushalte im nächsten Jahr um 30 Prozent erhöhen und schüren auch Inflationssorgen, wodurch britische Haushalte aufgrund des Arbeitskräftemangels und Lücken in den globalen Lieferketten einem weiteren finanziellen Druck ausgesetzt wären. Schon jetzt steigen die Benzinpreise, die Lebensmittelpreise und die Immobilienpreise. Auch Steuerabgaben wie die Sozialversicherung und die Gemeindesteuer werden schneller steigen als die Infaltionsanpassung der Löhne.