"Keine Rechenspiele vorantreiben": Salzburg will Chelsea ärgern

Eigentlich können die Bullen im Kracher in der Champions League gegen den FC Chelsea befreit aufspielen. Die Ausgangslage für die Mannschaft von Matthias Jaissle gestaltet sich angenehm. Als einzig ungeschlagenes Team in der in der Gruppe E haben die Salzburger bislang sechs Punkte auf dem Konto. Chelsea (7) könnte den Gruppensieg fixieren, für AC Milan und Dinamo Zagreb (4) geht es im Parallelspiel am Dienstag (21.00 Uhr) um den Anschluss an das Spitzenduo. Sollte Salzburg Chelsea zu Hause schlagen, würde man international fix überwintern – mindestens in der Europa League.

Allerdings wären auch bei einem Unentschieden die Chancen auf den abermaligen Aufstieg in die K.o.-Phase der Champions League mehr als intakt. Doch Matthias Jaissle möchte sich im Vorfeld auf keine Spielchen einlassen: “Ich werde keine Rechenspiele vorantreiben, bevor nicht alles unter Dach und Fach ist. Dennoch blickte der deutsche Cheftrainer der Salzburger positiv auf das Hinspiel in London zurück. Seine Mannschaft habe es an der Stamford Bridge gut hinbekommen, deshalb sei der Deutsche zuversichtlich, “dass wir das wieder schaffen werden”. Gegen die Star-Truppe aus England um Raheem Sterling oder Mason Mount ist aber auch klar: “Es wird eine Herausforderung, wir werden extrem leiden.” Tormann Philipp Köhn gab sich kämpferisch. “Wir haben im Hinspiel gesehen, dass wir mithalten können. Wir gehen das Spiel an, um es zu gewinnen.”

Das Spiel wird vor ausverkaufter Kulisse stattfinden. Insgesamt werden 29.520 Zuschauer in Wals-Siezenheim erwartet. “Wir gehen davon aus, dass es wieder eine geile Atmosphäre wird”, sagte Jaissle. Mit den Fans im Rücken soll auch die beeindruckende Heim-Serie des Meisters weitergehen, seit Dezember 2020 sind die Salzburger auf dem eigenen Rasen unbesiegt. “Wir sind zuhause schwer zu bezwingen. Es spricht Bände, wie lange wir hier ungeschlagen sind”, ergänzte der Coach.

Doch nicht nur der Gegner erweist sich als schwierig. Auch die Personalsituation macht den Bullen zu schaffen. Der intensive Herbst hinterlässt bei der Jaissle-Elf Spuren. Bei Nicolas Capaldo (Knie) werde es voraussichtlich nicht für einen Einsatz reichen, die Entscheidung bei Routinier Andreas Ulmer (Adduktoren), Dijon Kameri (Schulter) oder Luka Sucic (Oberschenkel) wird erst nach dem Abschlusstraining sowie finalen Untersuchungen getroffen werden. Oumar Solet, der bei der Nullnummer im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Sturm zur Pause mit Oberschenkelproblemen in der Kabine geblieben war, sollte für die Chelsea-Partie fit sein, genauso wie der zuletzt erkrankte Bernardo. Jaissle wolle aber nicht jammern und stattdessen versuchen, Lösungen zu finden.

Lösungen wird es definitiv brauchen, zumal Chelsea unter Neo-Trainer Graham Potter noch ungeschlagen ist. Der CL-Sieger von 2021 zeigte in der Champions League mit zwei Siegen gegen Milan (3:0/2:0) wieder auf, in der Premier League gab es zuletzt beim FC Brentford (0:0) und gegen Manchester United (1:1) aber zweimal kein Erfolgserlebnis. Gegen Manchester United kassierten die Londoner am Samstag in der 94. Minute den Ausgleich. Dadurch sind die “Blues” derzeit Liga-Fünfter. Mit Salzburg hat Potter sowieso noch eine Rechnung offen, der späte Ausgleich von Noah Okafor im Hinspiel hatte dem Coach sein Chelsea-Debüt verpatzt.

“Wir wissen, dass erneut Großes auf uns zukommt”, sagte Abwehr-Hüne Strahinja Pavlovic. Aber: “Wir haben aufgrund der letzten Leistungen viel Selbstvertrauen.” Jaissle wird seiner Elf jedenfalls einen genauen Matchplan mit auf den Weg geben. Ohne unnötige Ballverluste, viel Einsatz und guter Chancenverwertung, wie er sagte, soll am Dienstag der Verbleib im internationalen Geschäft fixiert werden. Auch für Dietrich Mateschitz.