
"Ketchup-Effekt": Fahrrad-Hersteller Simplon muss Mitarbeiter entlassen
Die Goldgräber-Stimmung bei Fahrrad-Herstellern und Händlern ist endgültig gekippt. Die Lager sind übervoll, die Nachfrage sinkt. Jetzt traf es auch einen der traditionellsten Hersteller Österreichs: “Simplon” aus Hard (Vorarlberg) muss kräftig Personal abbauen.
Es ist noch nicht lange her, da nahmen die Mitarbeiter in Fahrrad-Läden nicht einmal mehr das Telefon ab, wenn Kunden anriefen. Weil sie die riesige Nachfrage sowieso nicht befriedigen konnten. Es gab weder genügend Radeln noch Ersatzteile, die Lieferketten aus Fernost waren zusammen gebrochen.
Doch jetzt kommt der so genannte “Ketchup-Effekt” ins Spiel: Erst kommt nichts, dann kommt alles. Für den Fahrradmarkt bedeutet dies: Die Lager sind in der Zwischenzeit wieder rappelvoll – bei gleichzeitig gesunkener Nachfrage. Die Branche hat ein großes Problem.
Das auch vor den größten Traditionshäusern nicht halt macht. Wie jetzt bei Hersteller “Simplon” in Hard, der mit seinen Zweirädern schon seit 1930 buchstäblich am Start ist. 1981 gewann mit Gerhard Zadrobilek ein Simplon-Rennfahrer sogar die Österreich-Rundfahrt.
Absatz blieb 40 Prozent hinter den Erwartungen zurück
Vorbei die schönen Zeiten. Wegen des “Ketchup-Effekts” hat der Hersteller aus dem Ländle 18 Beschäftigte zur Kündigung beim AMS angemeldet. Das ist ein beachtlicher Anteil bei einer Gesamtbelegschaft von 100 Mitarbeitern am Standort.
Wie Geschäftsführer Jakob Luksch gegenüber der Wirtschaftspresseagentur sagte, hätten die bisherigen Maßnahmen nicht ausgereicht, um das Unternehmen auf die tatsächlichen Marktverhältnisse anzupassen. “Tatsächliche Marktverhältnisse” bedeutet, dass die Absatzprognosen um etwa 40 Prozent zu hoch angesetzt waren und eine Besserung in den kommenden beiden Jahren zumindest nicht in Sicht ist.
Kommentare
Und zur Zeit der enormen Nachfrage konnte die Firma auch nicht liefern, weil sie offenbar nur mehr ein Montagebetrieb für im Ausland gefertigte Teile ist. – So rächt es sich wenn man nichts mehr selbst herstellt.
Nie werde ich über 200 für Fahrrad bezahlen.Es wird so oder so gestohlen.Kannst in Wien machen was willst..
Ach ja, und da wären noch die Preise bei Simplon…..
Wann habt ihr das letzte Mal eine Ketchup Flasche in der Hand gehabt? Du nimmst sie mit der Öffnung nach unten in die Hand und klopfst mit der anderen immer wieder fest aufs Ende, weil nix rauskommt, bis schlussendlich ein Riesen Schwall rauskommt: Ketchup Effekt … Steht ja so im Artikel 😉
Dass die Preise teilweise um 50% und mehr gestiegen sind, hat wahrscheinlich mit der gesunkenen Nachfrage nichts zu zun…
Catch-up war wohl gemeint. Aufhol-Effekt. Sättigung der Nachfrage, die dann halt nicht in dem Umfang bestehen bleibt.
Danke für Ihre Auslegung, die ergibt Sinn.
Leider bin ich zu dumm: was ist ein “Ketchup-Effekt”? Lese hier erstmals diesen Begriff und kann nichts mit ihm anfangen.
Stolz sein den Begriff nicht zu kennen braucht man auf jeden Fall nicht. Und zu fragen, nachdem der Begriff im Artikel kurz erklärt wurde macht es nicht besser.
Ketchup Gasflasche, zuerst klopft du, schüttelst und kämpfst dass was raus kommt und dann kommt plötzlich alles auf einmal (viel zu viel) das ist der Ketchup Effekt 😁
Mittlerweile gibt es auch den Haarshampoo-Effekt: du kippst die Flasche, bis das Shampoo in der Öffnung erscheint, gibst etwas davon auf die Handfläche und möchtest die Flasche wieder wegstecken. Doch das Shampoo hört nicht auf zu fließen und es kommt dreimal soviel raus als du benötigst. (Auch so ein Trick, um den Absatz zu steigern…)
Ketchupflasche – zuerst kommt gar nix raus, dann klopft oder schüttelt man, plötzlich ist der Teller voll Ketchup.
Liegt an der eigenwilligen Viskosität von Ketchup, die in Ruhe ansteigt und bei Bewegung sinkt.
Ist wohl eine seltsame bezeichnung für den Peitschen-Effekt/ Bullwhip-effect.
Ist wie bei einer Katchupflasche, zuerst kommt nichts, dann schüttelst du etwas, dann kommt plötzlich die halbe Flsche auf einmal.
So ein blödsinn, kannst doch ein Gravel nicht mit einem E Bike vergleichen, lol. Und Simplon hat serwohl günstige Einsteigerbikes weit unter 1000,-
Es fragt sich hat auch, ob so ein Fahrrad in einer Preisklasse ist, wo man schon einen guten Gebrauchtwagen bekommt.
HABE MIR IM MÄRZ GREVELBIKE GEKAUFT BEIM FACHHÄNDLER. MARKE ORBEA UND SCHON 7000 KILOMETER GEFAHREN. INKLUSIVE GROSSES SERVICE SAMT REIFEN NUR 2800€ BEZAHLT BISLANG! TOP PREIS LEISTUNG! BEI E BIKE UND SIMPLON FÄNGT ERST GRUNDMODELL DAMIT AN. STATT URLAUB, FÜHLE MICH NICH REICH, NICHT ARM, SONDERN NORMAL!
Tastatur kaputt? Eine neue kostet weniger als 2800.
Reklame muss auffällig sein.
18 Mitarbeiter? Das ist weniger als eine Mac Donalds Filiale… Viel Lärm um nichts!
Ja bei denn Preisen, was die fahradhersteller momentan verlangen is kein wunder . Und alles andere ist auch teurer geworden da gibt’s dann nicht mehr viele die so hochpreisige Räder kaufen .
von 100 insgesamt, aber ja prozent rechnen ist schwer.. aber wenn man 18% seiner belegschaft kündigt ist ja alles in ordnung…
Mein Puch Clubman von 1982 wird einfach nicht kaputt.
In dieser Branche ist der Preisbogen extrem überspannt worden. Wenn man die Preise ansieht was für ein qualitativ gutes Rad verlangt wird egal ob mit Muskelkraft oder elektrisch steht für so in Massenfertigung und großen Stückzahlen hergestelltes Produkt der Preis in keiner Relation zum Warenwert. Jetzt wo die Kaufkraft stark sinkt und nur mehr ein kleiner Kreis übrigbleibt welche sich das leisten kann ist auf ein neues Rad am leichtesten zu verzichten. Bei der gehobenen Preisklasse wurden auch sehr viele Leasingkäufe gemacht und auch hier ist die Rate zu bezahlen und das geht sich halt auch oft nicht mehr aus.
Um den Preis eines besseren E-bikes bekommt man schon eine Vespa. Wozu dann ein Fahrrad mit Akku ?
Die bösen Kunden…. Unschuldig ist da die Fahrrad Branche auch nicht. Wegen der erhöhten Nachfrage und der Tatsache, dass es nicht genug Räder gab, stiegen die Preise. Wenn die Preise zu hoch sind, dann sinkt die Nachfrage, vor allem in Kombination mit der verschleierten Hyperinflation in Österreich. Bitte bei der Politik bedanken!
Vielleicht hat man in den Goldgräberzeiten auch mit der Preispolitik etwas über’s Ziel geschossen…
Ein Fahrrad ist kein Wegwerfprodukt, das man sich jedes Jahr neu kauft. Irgendwann gibt es eine Marktsättigung.
Wenn man die Preise von Siimplon Bikes kennt, dürfte sicher auch das ein Grund sein! Denn von der Ausstattung her gleiche Bikes sind bei bekannten hochklassigen Mitbewerbern wesentlich günstiger!
Also nicht alles auf andere abschieben!
Du kannst ned Äpfel mit Birnen vergleichen. SIMPLON is a Edelteil, dafür hab i auch a Menge bezahlt. Aber es gibt kaum Bikes die damit vergleichbar sind.
Zum Wirtshaus fahren is aber eh ned geeignet. Da gibt’s günstige Online Bikes
So edel ist das Bike auch wieder nicht. Der Rahmen wird – wie alle – in Nahost gefertigt und die Komponenten detto.
Die großen Player investieren wenigstens in Forschung, Innovation und Wettkampf.
Guter Hersteller
Ah geh, es kann sich keiner mehr Fahrräder um 5.000 Euro plus leisten? Wie kann denn das sein?