Bundesregierung, Bundespräsident und Klubobleute verzichten im kommenden Jahr nach scharfer Kritik – auch der eXXpress-Leser – auf ihre Gehaltserhöhung. Sie nehmen eine Null-Lohnrunde in Kauf – nicht aber die Landeshauptleute: Während die Bürger unter der Rekord-Teuerung stöhnen, winkt den Landeschefs nach wie vor ein kräftiges Plus. Es soll nur etwas geringer ausfallen, als ursprünglich geplant: Statt einer Rekordsteigerung von 9,7 Prozent (plus 1915 Euro im Monat) werden ihre Bezüge um 4,85 Prozent steigen – was immerhin ein Plus von 957,50 Euro monatlich bedeutet, als fast 1000 Euro.

Angesichts der überhöhten Bezüge der heimischen Landeschefs kann man diesen Verzicht allerdings kaum als großzügig bezeichnen. Eher schon als Chuzpe.

Österreichische Landeshauptleute verdienen um mehrere tausend Euro mehr als deutsche Ministerpräsidenten

Landeshauptleute hatten bisher einen Anspruch auf maximal 19.745 Euro im Monat, und verdienen damit bereits mehr als ein Bundesminister, der auf höchstens 19.072 Euro kommt. Doch damit noch nicht genug: Mit so üppigen Bezügen stellen die Landeshauptleute sogar ihre Kollegen in Deutschland in den Schatten.

Sie spüren die Rekordteuerung kaum: Österreichs Landeshauptleute. Bald stopfen sich weiterhin ihre Taschen voll.APA/GEORG HOCHMUTH

Das Gehalt eines deutschen Ministerpräsidenten liegt zwischen 13.000 und 18.000 Euro. Zu den Top-Verdienern gehören der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen Hendrik Wüst (CDU) mit 17.658,94 Euro, gefolgt von Markus Söder (CSU) in Bayern mit 17.046,86 Euro. Was man nicht vergessen sollte: In Nordrhein-Westfalen leben 18,1 Millionen Einwohner, in Bayern 13,4 Millionen Einwohner. Der Zuständigkeitsbereich eines Ministerpräsidenten ist somit ungleich höher als der eines heimischen Landeshauptmanns. Dennoch cashen unserer Landeschefs monatlich um 2088 Euro mehr ab, als der am besten verdienende Ministerpräsident Deutschlands.

Selbst Bayerns Ministerpräsident Söder (Bild) verdient monatlich um fast 2700 Euro weniger als Doskozil, Ludwig und Co.

Kickl: Warum soll soziale Gerechtigkeit auf Bundesebene enden?

Nun ist aber auch hier noch nicht Schluss: Dank der lukrativen Gehaltserhöhung winkt den heimischen Landeshauptleuten im kommenden Jahr einen zusätzlicher Tausender im Monat. Scharfe Kritik übt daran FPÖ-Chef Herbert Kickl. „Es ist nicht einzusehen, warum die soziale Gerechtigkeit auf Bundesebene enden soll. Was ist mit Landeshauptleuten, ihren Stellvertreterm und allen anderen Landesregierungsmitglieder? Auch hier muss die geplante 10-prozentige Erhöhung der Gehälter ausgesetzt werden.“

Nicht nur verdienen Landeshauptleute mehr als Minister, auch Landeshauptmann-Stellvertreter liegen mit ihrem Einkommen über jenem von Klubobleuten im Nationalrat. „Daher ist es unlogisch und unsozial, dass es in den Ländern keine Nulllohnrunde geben soll“, erklärte Kickl. „Offenbar will die ÖVP ihre Klientel schützen – und die SPÖ schweigt wohl aus dem gleichen Grund dazu.“

Herbert Kickl hält es für unsozial, die Landeschefs zu schonen.

FPÖ fordert Null-Lohnrunde für alle

Der FPÖ-Bundesparteiobmann erneuerte daher seine Ankündigung, im Herbst im Nationalrat einen Antrag einzubringen, der eine Aussetzung des Inflationsanpassungsmechanismus nicht nur bei den Gehältern von Spitzenpolitikern in Bund und Land, sondern auch eine Nulllohnrunde für Spitzenbeamte und Top-Manager von Unternehmen mit öffentlicher Beteiligung zum Ziel hat.

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Kommentare

  • AutochToni sagt:

    Bei der tollen Neidkonjunktur, wie sie derzeit medial boomt, könnte es ja doch noch etwas mit Erbschaftssteuern werden. 😉

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    1. A.B. sagt:

      Geh, geh…. Erbschaftssteuer einführen wollen heißt , totale Wählerabwanderung riskieren ! Gut so . Wer Links wählt, macht sich ohnehin mitschuldig… 🙂

  • Contra sagt:

    Wieviel verdienen denn die Volksanwälte?

  • Schlögl sagt:

    Populismus pur !!!

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  • Fesr21 sagt:

    Neuwahlen auch in Wien sofort

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  • Franz S. sagt:

    Hr. Kickl hat halt begriffen, dass er und seine Leute keine Gehaltserhöhung verdient haben. Und darum gönnt er den anderen auch keine.

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    1. remo kranz sagt:

      kein intelligenter Kommentar. Sie schenoch nicht begriffen zu haben was wirklich passiert. oder sind sie eine KI?

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    2. Bert sagt:

      Und die Ihren hätten sich eine (Gehaltserhöhung) verdient???
      Gehalt muss an Leistung angepasst werden und Leistung ist jedoch weit im Minus.
      Oh weh, wie bedauerlich!

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  • spaghetti007 sagt:

    gerade diesen totalversagern von unfähigen politikern haben wir die hohe inflation zu verdanken. und genau die wollen eine inflationsabgeltung von kapp 10%. das ist wahnsinn pur. d. h. also wenn die inflation wieder zurückgeht bekommen sie wieder weniger geld. diese unverschämtheit hat mit demokratie nichts mehr zu tun. in der schweiz beträgt die inflation bei 2% .

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  • Alfred1910 sagt:

    Die FPÖ Landesregierungsmitglieder könnten vorbildhaft vorangehen und freiwillig auf die Erhöhung verzichten, Herr Kickl!Wie wäre ed damit, als nur zu krakelen?

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    1. spaghetti007 sagt:

      auch wieder so ein obergscheiter fredi @. Dr. Jörg Haider hatte für die FPÖ seinerzei auf die parteiförderung verzichtet. er sagte ” wir geben unseren anteil dem geschröpften, abgezockten steuerzahler wieder zurück !” gesagt getan. luxuspensionist fred feuerstein verschnitt fischer war damals nationalratspräsident und er gab den anteil der fpö den steuerzahlern nicht zurück sondern teilte das geld den anderen parteien auf. darum wäre ich auf einen einseitigen verzicht sehr vorsichtig.

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  • librat unum sagt:

    Grundsätzlich sollte darüber gar nicht diskutiert werden müssen, bei solch hohem Einkommen muss die Erhöhung in einem Fixbetrag bestehen, denn andernfalls wird die Ungerechtiglkeit weiter angefeuert, eine Preiserhöhung eines wichtigen Lebensmittels wird ja auch nicht, je nach Einkommen, unterschiedlich erhöht, da zahlt Arm und Reich den gleichen Preis. Finden denn unsere Politker nichts Ungerechtes mehr an der Tatsache, dass ALLEIN die Erhöhung dem Wert von ZWEI durchschnittlichen Monatseinkommen von ca. 1,2 Millionen Bürgern entspricht ?

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  • Fridolin sagt:

    Man könnte sich bei der Entlohnung zumindest an internationalen Gepflogenheiten und vielleicht auch der geringen Größe unseres Heimatlandes orientieren. Dass hier irgendwer noch aus “Berufung” in politischen Ämtern sitzt, glauben sowieso nur Fanatiker oder “heillose” Idealisten. Alles Andere ist sowas zum “Fremdschämen”, die vielstrapazierte “Verantwortung” existiert de facto nicht. Welcher Politiker steht tatsächlich in allen Belangen für seine Fehlentscheidungen gerade?

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    1. Manfred Nöhrer sagt:

      Eigentlich sollten alle Politiker die deutlich mehr als der durchschnittliche
      Österreicher Verdienen!! Sich auf eine
      Nulllohn Runde einigen!! Das ist
      gelebte Solidarität!!

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  • Chris hat fertig sagt:

    Wie kann er nur? Soll der Ludwig dann sein Schnitzerl beim Discounter kaufen müssen?

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