Für die Freiheitlichen kam der Abgang von Norbert Hofer vergangene Woche mehr als überraschend. Keiner seiner Stellvertreter wurde vorab informiert, sogar seine engsten Mitarbeiter von der Botschaft, die er via Twitter verlautbarte, überrascht.

Nun muss in der FPÖ ein neuer Chef her und der kann nur Herbert Kickl heißen. Sowohl der freiheitliche Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner wie auch der steirische Landes-Chef Mario Kunasek haben bereits abgewunken. Haimbuchner hat im Herbst eine Wahl zu schlagen, will sich voll auf Oberösterreich konzentrieren und auch der ehemalige Verteidigungsminister will der grünen Mark nicht den Rücken kehren.

Der von den Medien immer wieder kolportierte Wiener Landesparteiobmann Dominik Nepp stand, so engen Wegbegleitern zufolge, sowieso nie wirklich zur Verfügung. Kickl jedoch schon, wie ver vergangene Woche verlautbaren ließ.

Salzburg und Tirol stehen voll hinter Kickl, Kärnten und das Burgenland drängen auf schnelle Entscheidung

Markus Abwerzger, der freiheitliche Tirol-Obmann drängt auf eine rasche Entscheidung: “Wenn es nach fachlichen Kriterien” gehe, könne es nur ein einstimmiges Votum für den blauen Klubobmann geben, sagt Abwerzger. “Die Fakten liegen auf dem Tisch. Mit Herbert Kickl steht schließlich kein No-Name zur Wahl.”

Auch für die Salzburgerin Marlene Swatzek steht fest, dass Herbert Kickl der einzige logische Mann an der Spitze der FPÖ sein kann, wie sie gestern bei “Im Zentrum” bekräftigte.

Der Kärntner Erwin Angerer, der vergangenen Sonntag zum Nachfolger von Gernot Darmann als neuer Landesparteiobmann gewählt wurde, gilt auch als Kickl-Mann. Im südlichsten Bundesland möchte man auch eine schnelle Lösung, hört man aus Parteikreisen.

Der Mann aus der zweiten Reihe

Viele Jahre galt Herbert Kickl als Mann der zweiten Reihe, eine Rolle die dem Strippenzieher in der FPÖ durchaus behagt hat. Als Wahlkampfleiter hatte er nicht unerheblichen Anteil an den Erfolgen der Partei, ins Rampenlicht trat er nur, wenn es unbedingt nötig war. Als Kickl sich nach zähem Ringen dazu entschloss, das Amt des Innenministers zu übernehmen, wurde er vom publikumsscheuen Partei-Vordenker zum Liebling der Kernwähler – und genoss diese Rolle sichtlich. Diese Wählerschicht, da ist man sich sicher, wird Kickl als Parteichef dauerhaft an die FPÖ binden können. Fraglich wird sein, aber konservative Wechselwähler mit seinen, teilweise durchaus sehr harten Auftritten ebenfalls überzeugen können wird.

Entscheidung bis Mittag?

Bereits um acht Uhr in der Früh soll das Präsidium zu tagen beginnen, eine Entscheidung bis Mittag ist also durchaus wahrscheinlich. Der Ort wurde nicht bekannt gegeben, mit einem Statement im Laufe des Tags wird allerdings zu rechnen sein.