Vermutlich wird nun der Bundespräsident diese Aussagen des FPÖ-Chef im aktuellen ORF-Sommergespräch nicht so stehen lassen. Immerhin meinte Herbert Kickl zu dem Szenario, dass Alexander Van der Bellen nicht der stimmenstärksten Parteie – also laut den aktuellen Umfragen der FPÖ – die Regierungsbildung überlasse: Diese Positionierung sei “antidemokratisch”.

Und der FPÖ-Chef wirft Van der Bellen vor, dass er Stimmen sehe, “die mehr wert” seien als jene, die die FPÖ unterstützen. Das stehe in diametralem Gegensatz zu den Grundbausteinen der Republik.

Kickl weiter: “Das ist eine Verschwörung gegen die Bevölkerung”, dass niemand in den anderen Parteien gegen diese Positionierung aufstehen würden. Und: “Da wird der Bundespräsident noch Demokratie lernen”, droht Kickl einigermaßen unverhohlen.

Es sei undemokratisch, dass Van der Bellen sich aussuchen wolle, wen er mit einer Regierungsbildung beauftrage oder nicht. Er habe erst unlängst mit ihm darüber gesprochen. “Wie naiv kann man sein”, zu behaupten, dass die EU das Ende der europäischen Geschichte sei, fragt Kickl. “Das werden sich die Leute nicht gefallen lassen.”

Äußerste sich auch immer kritisch über Kickl: Alexander Van der Bellen

Nächster Sager Kickls über VdB nach "Mumie" und "Staatsgefährder"

Schon mehrmals sorgten weitere Sager des FPÖ-Chefs über Alexander Van der Bellen (79) für Aufregung: Anfang Februar meinte Kickl in einem ORF-Interview, er wolle Bundeskanzler werden und dem „Bundespräsidenten den Schädel gerade richten“. Alexander Van der Bellen sei durch seine Aussage, ihn nicht als Regierungschef angeloben zu wollen, “der wahre Staatsgefährder”.

Außerdem meinte der Freiheitliche in seiner Aschermittwoch-Rede zum Bundespräsidenten, mit dem er schon länger im Clinch ist: “Diese Mumie in der Hofburg” sei ein “politisches Chamäleon”. Und: Dass Van der Bellen “senil” sei, habe man vorher schon gewusst, “aber jetzt hat er vergessen, dass er Bundespräsident eines neutralen Landes ist”, er glaube, er sei Staatsoberhaupt in einem Nato-Staat. Van der Bellen sei “der größte Demokratie- und Staatsgefährder”, der “des Amtes enthoben” gehöre.

Herbert Kickl (FPÖ) im aktuellen ORF-Sommergespräch.