So hatte sich das Bundespräsident Alexander Van der Bellen vermutlich nicht vorgestellt. Er hatte vor den Reden am Aschermittwoch besonnene Worte eingemahnt. Der mit Herbert-Rufen vom Publikum empfangene “künftige Volkskanzler” legte gleich los. Er schoss sich auf Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) ein, der bei seiner Präsentation des Österreich-Plans Ende Jänner in Wels das Duell um die Kanzelschaft eingeläutet hat. “Der Hauptdarsteller in Wels war ja auch ich”, konterte Herbert Kickl. In Wels habe sich aber auch gezeigt: “BKA heißt Bundeskopieranstalt, die ÖVP ist die Partei, die alles kopiert und nichts kapiert”.

Herbert Kickl: "ÖVP ist die Partei, die alles kopiert und nichts kapiert".APA/MANFRED FESL

Erneut rechnete der FPÖ-Chef mit der “Anti-Kickl-Allianz” ab, bezeichnete sie wieder als “ein Bündnis der Volksverräter”. Kickl: “Ein Fahnderl im Wind ist Werner Kogler”. Und “Nehammer und Bundeskanzler passt auch nicht zusammen”, das sage ihm der “Hausverstand”. Für den Kanzler hatte er dann noch einen Vierzeiler mitgebracht: “Herr Nehammer hat ein Problem, normal nennt er rechtsextrem, der Grund dafür ist klar: Angst, Alk und Psychopharmaka.”.

"Remigration ist Trumpf", nichts spricht gegen "Geh-Heim-Plan"

Die ÖVP habe den “Terror der Intoleranten zur eigenen Sache gemacht, zurückdrängen werden wir den Wahnsinn”, stellte Kickl in Aussicht. Er werde der schweigenden Mehrheit zum Durchbruch helfen. “Wir sind nicht rechtsextrem, sondern haben nur extrem oft recht”.

Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner und EU-Parlamentarier Harald Vilimsky (beide FPÖ) waren ebenfalls in der Jahnturnhalle in Ried im Innkreis gekommen.APA/MANFRED FESL

Auch auf das große Nachbarland ging Herbert Kickl ein: “Remigration ist Trumpf”, erklärte er, denn gegen einen “Geh-Heim-Plan” sei “gar nichts einzuwerfen”. In Deutschland werde man daher “eine sehr, sehr starke Alice brauchen”, damit es wieder zum Wirtschaftswunderland werde. Damit streute er der AfD-Politikerin Alice Weidel Rosen.

Van der Bellen "will uns in die NATO hinein manövrieren"

Den roten Politkonkurrenten SPÖ-Parteichef Andreas Babler sehe er als “einen Streber und einen braven roten Ministranten” und nicht als “Revoluzzer: “Rückstandlos verglühen, bevor man gebrannt hat”, fiel ihm ein.

Andreas Babler sei ein "Streber", meint Kickl.APA/MANFRED FESL

In Bezug auf Van der Bellens mahnende Worte spielte Kickl den Ball an den Bundespräsidenten zurück, indem er ihm dessen Einteilung in das “gute Wir” und den “bösen anderen Impfgegnern” zur Corona-Zeit vorhielt. Und heute sei der Bundespräsident ein “Neutralitätstintenkiller, der uns in die NATO hinein manövrieren will.”

Gegen ORF-Zwangssteuer und Gendern

Aber auch Attacken gegen den ORF fehlten nicht, das Highlight sei die Übertragung des “Bad Ischler Pudertanzes” zur Eröffnung des europäischen Kulturhauptstadtjahres als “eine Visitenkarte des Salzkammergutes”  gewesen. Mit der Zwangsgebühr werde “dieser ganze Wahnsinn finanziert”.

Ebenso wetterte der freiheitliche Politiker gegen das Gendern. So versprach Kickl, dass es bei ihm keine sechs Minuten dauern werde, bis das große Binnen-I abgeschafft ist, wofür Nehammer sechs Jahre gebraucht habe.

Mit ORF-Zwangsgebühr muss man "Wahnsinn" wie den Bad Ischler Pudertanz finanzieren.APA/MANFRED FESL