Die Fachzeitschrift Der Österreichische Journalist vergibt Jahr für Jahr seit 2005 einen Hauptpreis an den “Besten Journalisten”. Für 2021 wählte das Branchenmagazin Florian Klenk, den Miteigentümer des kleinen Wiener Wochenblatts “Falter” zum Besten.

Auch deshalb irritierte nun eine Textpassage aus einem bisher vertraulichen Akt der Justiz: Aus der Konversation, die ein Beteiligter – nämlich Christian Pilnacek – an einen Freund weitergeleitet hat, geht klar hervor, dass Florian Klenk unbedingt ein Interview mit dem damals einflussreichen Sektionschef im Justizministerium in seinem Blatt haben wollte. Und: Er versprach dafür sogar, dass dies nicht zu kritisch sein werde. Zitat: “Wird nicht böse. Eher im Gegenteil.”

Über ihn wurde dann in vielen Storys des "Falter" nicht besonders schonend berichtet: Christian Pilnacek

Pilnacek sollte "über seine größten Erfolge" reden dürfen.

Ein derartiges Verhalten ist nicht einmal in Österreichs Boulevard-Journalismus üblich: Mit der Zusage auf “angenehme Fragen” Personen zu Interviews zu überreden, ist eine Verhöhnung des Lesers, der sich durchaus eine kritische Auseinandersetzung mit dem Interviewten und dessen Themen erwartet.

Auch ein weiterer Satz in dieser Kommunikation von Klenk mit Pilnacek irritiert: “Würde gerne eine Stunde mit ihnen über ihren Werdegang und ihre größten Erfolge und Kämpfe reden.” Jeder Journalist, der einem Politiker oder einem mächtigen Sektionschef öffentlich die Frage nach “seinen größten Erfolgen” stellt, käme wohl nicht einmal unter die Top 200 des Rankings der “Journalisten des Jahres” und wäre vermutlich tagelang das Gespött der Kollegen auf Twitter.

Der Text aus dem bisher vertraulichen Akt der Justiz.

Strache setzte Gegendarstellung durch

Diese nun aufgetauchte Textpassage aus dem Akt der Justiz ist aber nicht das einzige Thema, das Florian Klenk belastet: So behauptete der “Falter”, an dem Klenk zu 10 % Miteigentümer ist, dass ein junger Rekrut der Garde bei einem schikanösen Hitzemarsch verstorben sei – und sorgte damit für eine Medienkampagne gegen das Heer und den damaligen SPÖ-Verteidigungsminister. Der Bursch litt an einer nicht erkannten bakteriellen Infektion, das Strafverfahren wurde eingestellt.

Florian Klenk wurde auch zur Veröffentlichung einer Gegendarstellung verurteilt, weil der “Falter” über den früheren Vizekanzler Heinz-Christian Strache behauptet hat, dass dieser ein “Eigenurinamulett und eine geweihte eiförmige Messingschale am Körper” trage.

Dass nun auch klar ist, dass ein Interviewpartner gegen eine Vorab-Zusage eines eher positiven Gesamteindrucks zu einem Gesprächstermin überzeugt werden sollen, wird den Ruf des “Falter”-Miteigentümers, der gerne selbst alle anderen österreichischen Medien kritisiert, nicht bessern.

Bedauerlicherweise war Florian Klenk trotz schriftlicher Anfrage des eXXpress zu keiner Stellungnahme bereit.