Eigentlich gelten die ORF-Granden vom Küniglberg als Voll-Profis in Sachen Satire. Tagtäglich zeichnet sich das vom Steuerzahler hoch subventionierte Programm der Öffentlich-Rechtlichen durch Überhöhungen und Untertreibungen aus. Mit Erfolg: Denn inzwischen nehmen immer weniger die Beiträge der journalistischen Staats-Künstler ernst, vor allem die jungen Zuseher laufen dem Sender davon.

Auch rund um Fremdenverkehrsmagnete wie Rust, Podersdorf oder Mörbisch ist die Fangemeinde seit Donnerstag merklich geschrumpft. Da schickten die Verantwortlichen in der neuen Sendereihe “Dok 1” den Beitrag “Neusiedl ohne See” via TV in die Wohnzimmer. Nicht nur im Burgenland, auch national und über die Grenzen hinweg schlug der Inhalt wie eine Bombe ein. Autor Hanno Settele zeichnete ein apokalyptisches Szenario für den Tag, an dem das “Meer der Wiener” wegen des Klimawandels ausgetrocknet sein wird.

Örtlicher Gastronom: "Der ORF fällt uns in den Rücken"

Mit verheerenden Folgen, wie man vor Ort erfahren kann. Der “Standard” titelt am Wochenende mit “Großer Grant im Burgenland” und bestätigte inhaltlich die Berichterstattung der “Burgenländischen Volkszeitung” (BVZ). Dok1-Filmer Settele hat mit seinen Bildern von der ausgetrockneten Steppe die Touristiker buchstäblich auf die Palme getrieben. Der örtliche Tourismus-Direktor Didi Tunkel beschwerte sich inzwischen in einem offenen Protestbrief bei ORF-General Roland Weißmann. Aufgrund dystopisch künstlich gestalteter Bilderwelten und einer falsch gemalten schwarzen Realität würden gerade Arbeitsplätze und Existenzen vernichtet, schrieb er.

Verunsicherte Zuseher, die der Darstellung des ORF glaubten, meldeten sich ratlos, fragten nach, ob sie ihren Urlaub überhaupt noch am Neusiedler See verbringen könnten. “Inzwischen hat eine Storno-Welle eingesetzt”, bestätigte Tourismus-Chef Tunkel.

Ein Gastronom bezeichnete den ORF gegenüber Reportern als “abgehobenen Verein, der uns in den Rücken fällt und unser Land schlecht macht. Das war keine Satire, das war einfach nur peinlich und schlecht. Das Schlimmste ist aber, dass dies jetzt das Burgenland und nicht der ORF ausbaden muss”, schimpfte er.

Wasserstand im Neusiedler See sogar um 15 Zentimeter gestiegen

In “Neusiedl ohne See”, wo im Film frühere Fischer auf Lama-Wanderungen für Urlauber umgestiegen sind, durfte natürlich der Klima-Panik-Frosch des ORF nicht fehlen. Wie so oft, leistete Marcus Wadsak seinen Teil zum Weltuntergans-Szenario bei. Was er nicht sagte, aber ruhig auch mal erwähnen dürfte. Der Wasserstand des “ausgetrockneten” Neusiedler Sees ist heuer um 15 Zentimeter höher als noch im vergangenen Jahr. Achtung, keine Satire.

Hanno Settele (l.) und Wetter-Frosch Wadsak.