Ist es das Autofahren, die Uhrzeit oder die Dreistheit der Klimakleber die Autofahrer so zur Weißglut treibt, dass ihn manchmal droht die Hand auszurutschen? Die Psychologie klärt auf. “Es ist eine Kombination aus allen dreien” meinte Mazda Aldi, Psychiater und Stressforscher für affektive Störungen. Studien zum Mobilitätsverhalten zeigen zudem, dass gerade beim Autofahren der menschliche Körper von Stresshormonen wie Adrenalin und Kortisol geradezu überschüttet wird.

Der zeitliche Stress verschärft die Gewaltbereitschaft

Solche Überreaktionen sind von der Evolutionen überlieferte Stressreaktionen, die vom vegetativen Nervensystem ausgehen und unwillentlich ablaufen. Eine britische Untersuchung zeigt: Die Stresswerte beim Autofahren in der Rushhour erreichen ein vergleichbares Niveau wie von einem Kampfjetpiloten. Wenn also hinter dem Steuer die Zündschnur ohnehin kürzer ist, reagieren Autofahrer auf solche Unannhemlichkeiten aggressiver, als sie es auf dem Fahrrad oder in öffentlichen Verkehrsmitteln tun würden. “Da können schon auch mal Schimpfworte oder Fäkalausdrücke fallen”, so Aldi. Strassenblockaden finden an Hauptverkehrsadern statt, meistens zur Rushhour, wo es Menschen ohnehin eilig hätten. Der zeitliche Druck kann dann zum zusätzlichen Treibmotor werden, an dem sich eine Gewaltspirale entzünden kann. Wer den Weg abgeschnitten bekommt, reagiert in einer Form von Stress, die eher zu einer Angriffsreaktion als zur Flucht führt, so Aldi. Im Fachjargon sind diese biologischen Reflexe auch unter dem Begriffspaar Fight or Fleeze bekannt.

Autofahrer sollen versuchen ruhig zu bleiben

Der Psychologe erteilt den Autofahrern auch Ratschläge, wie sie die Situation deeskalieren können und so rechtzeitig aus der Gewaltspirale aussteigen. Am besten sei ihr mit Gleichmut zu begegnen, denn ändern lässt sie sich ohne hin nicht. Zudem können Aggression die Provokateure der letzten Generation eher dazu ermutigen weiterzumachen, da sie merken ihre Aktionen haben eine Wirkung.