Die US-Regierung hat angekündigt, ausstehende Genehmigungen für den Export von Flüssiggas (LNG) auf Eis zu legen. Es solle untersucht werden, wie sich Exporte auf Energiekosten, die Energiesicherheit der USA und auf die Umwelt auswirken, hieß es in einer Mitteilung des Weißen Hauses am Freitag. Zwar gilt die Pause für Exportprojekte in alle Länder, mit denen die USA kein Freihandelsabkommen haben – die Staaten der Europäischen Union gehören dazu.

Das Weiße Haus betonte jedoch, die Verbündeten der USA würden weiterhin über die bestehende Infrastruktur beliefert. Mit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und den darauf folgenden Sanktionen gegen Russland waren die USA auch für die Versorgung Deutschlands mit Flüssigerdgas enorm wichtig geworden. 2023 waren die USA erstmals der weltweit größte Exporteur von LNG.

60 EU-Abgeordnete befürworten US-Pläne

In Erwartung des Schritts der US-Regierung hatten 32 Vertreter der Öl- und Gasindustrie bereits am Mittwoch in einem offenen Brief an US-Energieministerin Jennifer Granholm ihre Besorgnis geäußert. 60 Abgeordnete des Europäischen Parlaments drückten am Donnerstag wiederum ihre Unterstützung für die Pläne aus. “Europa sollte nicht als Vorwand für die Ausweitung der LNG-Exporte genutzt werden, die unser gemeinsames Klima gefährden”, hieß es.

Deutschland bezieht 83 Prozent seines Flüssiggases aus den USA

Zwischen dem 1. Jänner 2023 und dem 25. Jänner 2024 bezog Deutschland nach Angaben des Energiewirtschaftsverbands (BDEW) den weitaus größten Teil seines LNG (83 Prozent) aus den USA.

Insgesamt wickelt Deutschland seine Gasimporte aber bisher nur zu einem kleinen Teil über die LNG-Infrastruktur ab. Nach Daten der deutsche Bundesnetzagentur lag der LNG-Anteil bei Deutschlands Gasimporten im Dezember bei sieben Prozent.