Die Euphorie und das mediale Echo waren groß, als Miroslav Klose als Cheftrainer des SCR Altach offiziell vorgestellt wurde. Heute, Montag ist Klose der Öffentlichkeit präsentiert worden. Im Rahmen einer Pressekonferenz versuchte der Weltmeister von 2014 gleich, die Erwartungen zu dämpfen. Schließlich haben die Vorarlberger eine nervenaufreibende Saison hinter sich, wo der Klassenerhalt nur knapp gelang. “Es liegt viel harte Arbeit vor uns”, betonte Klose, diese wolle man Schritt für Schritt angehen. Der SCR werde mit Klose “ein Stück weiter wachsen”, war Geschäftsführer Längle überzeugt.

Die Freude über den sensationellen Trainer-Coup war den Verantwortlichen von Altach anzumerken. Der WM-Rekordtorschütze wurde als Nachfolger von Ludovic Magnin verpflichtet. Längle betonte allerdings auch, dass man keine Luftschlösser bauen werde. Von Klose wird nicht erwartet, den Verein unter die Top sechs zu führen. Stattdessen sollen kleinere Brötchen gebacken werden.Klose sei als bodenständig und harter Arbeiter bekannt, Altach vertrete idente Werte. Zu Vertragsdetails war offiziell nichts zu erfahren, aber Klose sei “nicht wegen des Geldes” gekommen.

Das Duplizieren

Am Montag vor einer Woche nahm der sportliche Leiter Werner Grabherr Kontakt zum einstigen Salzburg-Geschäftsführer Jochen Sauer auf. Anschließend kam es zu einem Treffen mit Klose. “Es war sofort klar, dass ich mit Werner an einen Tisch muss.” meinte die Stürmer-Legende (44). Von Anfang an hatte der ehemalige Angreifer ein super Gefühl: “Hier wollen die Leute, dass was entsteht, und da will ich gerne einen Beitrag leisten”, meinte der Deutsche über sein für viele überraschendes Engagement.

“Ich setze mich sehr unter Druck. Ich habe klare Vorstellungen, ich muss mich aber anpassen in meinen Erwartungen”, stellte Klose klar. Für ihn ist es die erste Station als Cheftrainer im Profifußball. Den Spielern wolle er vor allem Spaß und Freude vermitteln. Wichtig sei ihm eine tägliche Verbesserung im Training und im Spiel. “Die Fans müssen sehen, dass der SCR Altach alles gegeben hat”, betonte er. Es werde dabei nicht immer alles gelingen, “das ist ein Prozess”.

Das ein oder andere Spiel der österreichischen Liga habe Klose bereits gesehen. Für den ganz großen Eindruck brauche er allerdings noch Zeit. Von der Altacher Mannschaft hatte Miroslav Klose jedenfalls einen guten Eindruck: “Ich habe viele positive Sachen gesehen.” Man werde im Trainingslager schauen, welche Ziele und Wege dahin man gemeinsam erarbeiten könne.”

Klose soll Professionalisierung des Vereins vorantreiben

Grabherr hoffte, dass Klose die Professionalisierung des Vereins weiter vorantreiben wird. “Der Prozess hat uns gefordert”, so Grabherr über die Trainersuche. Zunächst sei nach dem letzten Spiel viel Druck abgefallen, dann folgte Magnins Abgang und man suchte zunächst vergeblich am österreichischen Markt. Da sei ein Blick “über den Tellerrand” in die Schweiz und Deutschland naheliegend gewesen. Er sei nun “sehr, sehr froh”. Klose stehe für eine sehr aktive Spielidee, man hoffe, mit ihm vielleicht auch für Überraschungen sorgen zu können und konkurrenzfähig zu sein. Klose sei ein “Siegertyp auf dem Platz und als Mensch im Club ein Gewinn”. Die weitere Kaderplanung laufe, stellte Grabherr Verstärkung Aussicht. Auch Klose zeigte sich angetan von den Bedingungen und dem Team in Altach. “Ich darf dort arbeiten, wo andere Urlaub machen”, so sein Eindruck von Vorarlberg.

Miroslav Klose will bei Altach so richtig durchstartenAPA/DIETMAR STIPLOVSEK

Klose hatte seine aktive Karriere vor sechs Jahren beendet und danach als Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft erste Erfahrungen gesammelt. Im Anschluss hatte der ehemalige Stürmer zwei Saisonen lang die U17 des FC Bayern München betreut, bevor er 2020/21 als Assistenzcoach ins Trainerteam von Hansi Flick wechselte. Weiterhin Co-Trainer zu sein, sei für ihn nicht der richtige Weg, hatte Klose in der Vergangenheit erklärt. Gemeinsam mit dem Deutschen wechselt Slaven Skeledzic als Co-Trainer ins Rheindorf.