Dass die derzeitige Regierung in Anbetracht der aktuellen Situation auf jeden Fall Federn lassen wird, ist allen klar – doch wie sich die Krise rund um die Hausdurchsuchungen bei der ÖVP und die Anschuldigungen gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz weiter entwickeln wird, kann aktuell noch keiner sagen. Fakt ist aber, dass sehr viel in den Händen der Grünen liegt – und wie die Koalitionspartner der ÖVP unter Vizekanzler Werner Kogler am Freitagabend klarstellten, sehen sie Kurz als “nicht mehr amtsfähig” an und wollen “untadeligen” Ersatz. Kurz aber, der Kogler mit einem spontanen Statement zuvor kam, sieht die Vorwürfe gegen ihn als “absolut falsch” an und sich selbst als sehr wohl und absolut “handlungs- und regierungsfähig”. Er sprach sich für gemeinsame Gespräche miteinander und nicht übereinander aus – und trotzdem scheint aus den Gesprächen der einzelnen Parteien vielmehr ein verhärteter Frontenkampf und ja, auch teilweise ein Eiertanz rund um das Schicksal der zweiten Republik geworden zu sein.

Wenn es nach Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) geht, dann sind die Eier bereits geschlüpft: Er sieht es als ausgewachsenes “Chickengame”, also zu Deutsch “Hühnerspiel” an – und verweist am Samstagmorgen auf Twitter auf die Regeln des Spiels, bei dem es eigentlich darum geht, dass sich im Idealfall einer der beiden Spieler ergibt – was aber beide vermeiden, um nicht wie ein “feiges Huhn” zu wirken. Tatsächlich wirkt (nicht nur im Auge Kochers) aktuell weder die türkise noch die grüne Koalitionsseite wie ergebenes Federvieh, aber auch eitle Gockel sehen anders aus. Darum resümiert Kocher mahnend  auf Twitter  “Umso wichtiger für alle: Staatsräson >> Parteiräson”. Ob er gehört wird, wird sich weisen…