Der Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Jahr. Er erinnert an die Offenbarung des Korans durch den Erzengel Gabriel an den Propheten Mohammed. Diese Herabsendung des reinen und unveränderlichen Koran wurde aus Sicht der Muslime notwendig, weil die Menschen alle vorherigen Schriften wie die Thora und die Bibel absichtlich oder unabsichtlich z.B. durch Überlieferungsfehler verfälscht hatten. Das tägliche Fasten im Ramadan beginnt jeden Tag vor Sonnenaufgang und endet mit Sonnenuntergang. Nach Sonnenuntergang begeht man beim Iftar-Essen das tägliche Fastenbrechen. Vom Fasten ausgenommen sind alle, die körperlich nicht dazu in der Lage sind, auch Kinder müssen nicht fasten. Reisende können beim Fasten aussetzen und diese Tage später nachholen. So weit so gut.

Nette Geste oder Einladung zum Islam?

Oft wird man von Muslimen zum Fastenbrechen eingeladen. Wie soll man darauf reagieren? Dazu sollte man sich überlegen, was der Zweck der Einladung ist und wie von jenen, die einladen umgekehrt zum Beispiel auf eine Einladung zu einer Osterfeier oder zu Weihnachten reagiert würde. Handelt es sich bei der Einladung zum Fastenbrechen einfach um eine nette Geste oder ist es eine Einladung zum Islam, wie in der islamischen Lehre vorgesehen? Gehören jene die uns einladen zu jenen, die gleichzeitig das Martinsfest, den Nikolaus, Ostern und Weihnachten in Schule und Kindergarten abschaffen wollen oder wird Toleranz mit Toleranz beantwortet? Welche Empfehlungen geben die Vertreter des Islam (ich habe hier absichtlich nicht gegendert, da es im männlich dominierten Islam eigentlich keine Vertreterinnen gibt) dazu ab? Was sagen die islamischen Schriften dazu? All diese Fragen sollte man sich stellen, bevor man sich entscheidet, zu einem Iftar-Essen zu gehen oder nicht.

Ist es richtig und notwendig, in der Schule, am Arbeitsplatz und auch im Sport Rücksicht auf den Ramadan zu nehmen?

Aus meiner Sicht sollte es eine gewisse Toleranz und Rücksicht geben. Was jedoch nicht passieren sollte ist, dass der Ramadan jedes Jahr einen größeren Raum in unserer Gesellschaft einnimmt, gleichzeitig aber unsere traditionellen christlich geprägten Traditionen zurückgedrängt werden.

Ramadanbeleuchtung falsches Zeichen

Leider passiert genau das in den Schulen: Während die Schulen und die christliche Minderheit in den öffentlichen Schulen in Ballungsräumen immer mehr auf christliche Traditionen verzichten sollen, nimmt der Islam immer mehr Raum ein. Inzwischen gehören Forderungen nach Halal-Essen, Gebetsräumen und Rücksichtnahme auf die Gebetszeiten fast schon zum Alltag. Noch gelingt es zumindest teilweise, die Forderungen zurückzuweisen, aber sie werden lauter, sie werden massiver, sie werden intensiver.

Inzwischen gibt es bereits in vielen Volksschulen Probleme mit fastenden Kindern. Besonders in der von der Stadt Wien intensiv forcierten Ganztagsvolksschulen führt dies zu massiven Einschränkungen und Problemen im Schulalltag.

Jedenfalls stehen berufliche und auch schulische Verpflichtungen über religiösen Verpflichtungen. Entsteht ein Konflikt mit den religiösen Verpflichtungen und der Freizeit (zum Beispiel Training oder Wettkampf im Sport), so muss man sich eben entscheiden, was einem wichtiger ist. Es bleibt nur die Frage, ob man im öffentlichen Raum Ramadanbeleuchtung aufhängen soll: Die einfache Antwort ist: Wir leben in einem säkulären Staat christlicher Prägung und Integration bedeutet Anpassung. Das Aufhängen von Ramadanbeleuchtung im öffentlichen Raum und auch das entsprechende Schmücken von Schulklassen öffentlicher Schulen wäre hier daher ein falsches Zeichen.

INFO

Christian Klar (61) ist Schuldirektor in Wien

– Lehrer in verschiedenen Schulen
(Hauptschule, jüdische Privatmittelschule, Polytechnische Schule, Pädagogische Hochschule)

– Seit elf Jahren Schulleiter einer öffentlichen Wiener Mittelschule („Brennpunktschule“)