Am Rande des Treffens der BRICS-Außenminister in der südafrikanischen Stadt Kapstadt tauschte sich Saudi-Arabiens Außenminister Prinz Faisal bin Farhan mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow aus. Beide Staaten intensivieren zurzeit ihre Zusammenarbeit auf allen Ebenen, wie sie unterstreichen, auch innerhalb der Vereinten Nationen.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow traf sich mit seinem saudischen Amtskollegen Prinz Faisal bin Farhan am 1. Juni in Kapstadt.APA/AFP/RUSSISCHES AUSSENMINISTERIUM/Foto von Handout

Ebenso traf sich der saudische Außenminister mit seinem indischen Amtskollegen Subrahmanyam Jaishankarm. Von einem „produktiven Meinungsaustausch“ sprach der indische Minister anschließend.

Saudi-Arabien ist eines von mehreren Ländern, die Interesse an einer Mitgliedschaft in der BRICS-Gruppe bekundet haben. Argentinien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Algerien und Venezuela gehören ebenfalls zu den Staaten, die entweder einen formellen Beitrittsantrag gestellt oder ihr Interesse bekundet haben.

BRICS beim Ukraine-Krieg auf Konfrontationskurs zu Washington und Brüssel

Dass sich die Haltung der BRICS-Staaten zum Ukraine-Krieg von der des Westens deutlich unterscheidet, wurde bei dem Treffen der BRICS-Außenminister deutlich. Die Teilnehmer kritisierten die Waffenlieferungen an die Ukraine scharf. Diese würden den Krieg nur weiter anheizen.

Die Zusammenkunft war gleichzeitig der Auftakt zu einem Gipfeltreffen der BRICS-Staatschefs im August in Johannesburg, an dem auch Russlands Präsident Wladimir Putin teilnehmen soll, gegen den der Internationale Strafgerichtshof allerdings einen Haftbefehl erlassen hat. Das könnte den Gastgeber zwingen, Putin bei seiner Ankunft festzunehmen. Die südafrikanische Außenministerin Naledi Pandor unterstrich: Putin sei eingeladen worden, die Regierung prüfe derzeit ihre rechtlichen Optionen.

Bedeutung der BRICS-Gruppe nimmt zurzeit zu

Lange Zeit waren die BRICS als loser, weitgehend symbolischer Zusammenschluss ungleicher Schwellenländer betrachtet worden. In den vergangenen Jahren hat die Zusammenarbeit konkretere Formen angenommen, zunächst auf Betreiben Pekings. Seit der Ukraine-Invasion im Februar 2022 hat vor allem Moskau seine Anstrengungen hier intensiviert.

Der Ukraine-Krieg hat zu einer wachsenden Polarisierung in der Geopolitik geführt. Unter diesem Eindruck haben die BRICS-Staatschefs bekräftigt: Sie sind offen für die Aufnahme neuer Mitglieder, darunter auch Öl produzierender Staaten.