Nachdem Kreml-Chef Wladimir Putin zu einer Mobilisierung von 300.000 kampferprobten Reservisten im Ukrainekrieg geblasen hatte, preschte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinerseits mit einem 5-Punkte-Friedensplan vor. Per Videobotschaft an die in New York abgehaltene Vollversammlung der Vereinten Nationen am Mittwoch ging er auf die „ukrainische Friedensformel“ ein:  1. Bestrafung Russlands für die Aggression gegenüber der Ukraine, 2. Schutz von Leben, 3. Wiederherstellung von Sicherheit und territorialer Integrität, 4. Sicherheitsgarantien und 5. Recht zur Selbstverteidigung. „Ich schließe aus, dass es ohne diese fünf Punkte eine Einigung mit Russland geben kann“, betonte Selenskyj. Und weiter: „Wir sind bereit für einen fairen und ehrlichen Frieden. Deshalb ist die Welt auf unserer Seite“. 

Selenskyj: Sondertribunal soll russischen Aggressor zur Rechenschaft ziehen

Der ukrainische Präsident forderte die UNO nachdrücklich auf, eine „gerechte Strafe“ gegen Russland zu verhängen. Er sagte: „Für die Verbrechen, die gegen unser Volk und die Werte der Vereinten Nationen begangen wurden. Für den Versuch, unser Territorium zu stehlen. Eine Strafe für Folter und Mord an Tausenden Ukrainern in einem von Russland illegal begonnenen Krieg“. Dafür soll ein Sondertribunal ins Leben gerufen werden, so Selenskyj. Auch müsse Russland das Veto-Recht im UN-Sicherheitsrat entzogen werden. Aggressoren müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Die Ukraine habe diesen Krieg nicht provoziert, sagte er. Vielmehr habe die ukrainische Seite insgesamt 88 Gesprächsrunden geführt, um ihn zu verhindern. „Doch Russland setzte seine Aggression, die sie 2014 begann (Annexion der Halbinsel Krim), als Invasion fort“.