Mit dem deutschen Rettungsschiff “Iuventa” sollen bis zu dessen Beschlagnahmung im Jahr 2017 Aktivisten Migranten vor nordafrikanischen Küste aufgenommen und nach Sizilien gebracht haben – und das mit System. Die sizilianische Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit Jahren gegen den mutmaßlichen deutschen  “NGO-Schlepperring”. Ein Vorwurf lautet, dass sich die Aktivisten immer im Vorhinein mit den libyschen Schleppern abgesprochen hätten, wo und wann ein Boot mit Migranten zu “retten” sei. Die Seenotrettungen sollen inszeniert worden sein, vermutet die sizilianische Staatsanwaltschaft.

Bis zu 20 Jahre Haft

Wie Tichys Einblicke berichtet, sollen die Aktivisten  sogar die Motoren und Ausrüstung der Migrantenboote den libyschen Schleppern überlassen haben – das ist verboten. Auch eine Seenotrettung nach Europa ohne echte “Seenot” ist nicht erlaubt, wirft die sizilianische Staatsanwaltschaft den 16 Angeklagten vor. Unter den Angeklagten sind auch 12 Aktivisten von „Ärzte ohne Grenzen“ und „Save the Children International“ – sie sollen ebenfalls mit zwei Schiffen an den zweifelhaften Rettungsaktionen mitgewirkt haben. Den Angeklagten drohen bis zu 20 Jahre Haft für die Einschleusung von illegalen Migranten.

Bereits erste Proteste von Amnesty International

Der Staatsanwaltschaft sollen Aussagen und Tonaufnahmen von ehemaligen Sicherheitsleuten vorliegen, welche die Aktivisten schwer belasten. Auch interessant: Deutsche Kirchen und Spendeninitiativen finanzierten das bunte Treiben der beschuldigten NGO am Mittelmeer mit.

Am Samstag gab es nun die erste Anhörung im Fall gegen die Berufsaktivisten von „Jugend rettet“. Erst danach wird entschieden, ob überhaupt ein Prozess eröffnet wird. Diese „Phase“ kann laut einem betetiligten Anwalt Monate in Anspruch nehmen. Am Samstag fand bereits die erste Protestaktion vor dem Gerichtsgebäude statt, wie Amnesty International berichtete.