Die japanische Polizei führte am Dienstag und Mittwoch im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen rund um die Olympischen Sommerspiele im vergangenen Jahr mehrere Razzien durch. So soll es Medienberichten zufolge Hausdurchsuchungen bei Haruyuki Takahashi, ehemaliges Vorstandsmitglied des Organisationskomitees gegeben haben. Außerdem waren dessen ehemaliger Arbeitgeber Dentsu (Werbeunternehmen) sowie Hironori Aoki, Ex-Vorstandschef des Bekleidungsunternehmens und Olympia-Sponsors Aoki Holdings davon betroffen.

Es geht um Zahlungen in der Höhe von 45 Millionen Yen (325.262 Euro). So viel soll ein von Takahashi geleitetes Unternehmen zwischen 2017 und 2021 von Aoki erhalten haben. Aoki wurde Sponsor der Olympischen Spiele in Tokio und durfte deren Logo verwenden und darüber hinaus offiziell lizenzierte Produkte verkaufen.

Mitglieder des Olympia-OKs galten als Staatsbedienstete. Daher durften sie kein Geld oder Geschenke in Zusammenhang mit ihrer Position annehmen. Die Zahlung könnte daher den Tatbestand der Bestechung erfüllen.

Erste Untersuchungen schon 2016

Takahashi weist jegliche Schuld von sich. Gegenüber der Zeitung “Yomiuri Shimbun” betonte er vergangene Woche, dass seine Firma das Geld für Beratertätigkeiten erhalten habe. Aoki hingegen gab keinen Kommentar ab. Die Staatsanwaltschaft gab sich auf Anfrage jedoch bedeckt und meinte, man könne keine einzelnen Fälle kommentieren.

Französische Strafverfolger haben bereits 2016 erste Untersuchungen wegen Korruptionsvorwürfen eingeleitet. Tsunekazu Takeda, ehemaliger Chef des Nationalen Olympischen Komitees in Japan, ist nach den Untersuchungen seitens der französischen Behörden zurückgetreten. Die Olympischen Sommerspiele in Tokio fanden vom 23. Juli bis zum 8. August 2021 statt. Ursprünglich hätten die Spiele schon 2020 über die Bühne gehen sollen. Doch aufgrund der Corona-Pandemie wurden die Olympischen Spiele in Tokio verschoben.