Pastor Wendell Phelps verkündet und kommentiert den christlichen Glauben nicht nur in seiner Baptistenkirche in Kentucky, sondern auch im Internet, über seinen Podcast und auf X (ehemals Twitter). Dabei knöpft er sich regelmäßig Atheisten und Agnostiker vor. Als er aber am 7. Dezember mit schwerwiegenden Behauptungen Österreichs Brauchtum attackierte, erntete er prompt einen Shitstorm. Sein Tweet ging viral – und löste ungläubiges Staunen aus.

Auch in Deutschland verbreitet: traditioneller Krampuslauf in Bad Tölz.Getty

„Österreicher feiern das Böse“

Der Anlass für Pastor Wendells Frontalangriff: die traditionellen Krampus- und Perchtenläufe im Dezember. Auf Twitter erklärte der Seelsorger allen Ernstes: „Teufelsanbetung auf den Straßen Österreichs. Sie feiern das Böse, als ob es gut wäre.“

Wendell startet Abstimmung: Ist Krampus dämonisch?

Offenbar ist Pastor Wendell nicht mit dem Adventsbrauchtum in Mitteleuropa vertraut. Der heilige Nikolaus wird hier vom Krampus begleitet. Der eine beschenkt die braven Kinder, der andere betraft die unartigen. Alljährliche Krampus-Umzüge gibt es nicht nur in Österreich, sondern ebenso in Südbayern, Südtirol und in anderen mitteleuropäischen Ländern wie Ungarn, Tschechien und Kroatien. Teils werden die Perchtenläufe zu Mutproben für Kinder, die all die furchterregenden Krampusse zu reizen versuchen, ohne dabei erwischt zu werden.

Der Krampus in Begleitung des NikolausGetty

Dass hier – auf spielerische Weise – vor bösen Taten abgeschreckt werden soll, scheint der amerikanische Pastor nicht verstanden zu haben. Als ihn erste Kommentare darauf aufmerksam machten, startete er eine Umfrage: „Ist der Krampus Ihrer Meinung nach dämonisch?“, wollte er wissen. Das Ergebnis ist eindeutig: 96,4 Prozent sagen „Nein“.

Bei mehrere X-Usern, auch aus Österreich, herrscht Kopfschütteln.