Die Bestandteile einer in der Ukraine abgeschossenen Aufklärungsdrohne des Typs Orkan-10 wurden nun vom ukrainischen Verteidigungsministerium analysiert, mit überraschendem Ergebnis: Von einem Klettverschluss gehalten, enthielt sie eine Canon EOS 750D, eine handelsübliche Spiegelreflexkamera, die vor ein paar Jahren noch 800 Euro kostete. Das Menü-Wahlrad war festgeklebt, um ein irrtümliches Verstellen zu verhindern. Außerdem waren zwei weitere Kameras – vermutlich eine FPV- (“First Person View”) und eine Infrarotkameras an dem Fluggerät angebracht. Das kurioseste Element erwies sich als ehemalige Plastikflasche, die verbaut war.

Die Fotoplattform DIY Photography hat eine Erklärung, wie es zu diesem improvisierten Eigenbau kam: Mangels eigener Digitalkameras, mussten die russischen Streitkräfte auf den freien Markt zurückgreifen und kamen eben auf die Spiegelreflexprodukte von Canon. Darüber hinaus kann das Betriebssystem relativ leicht gehackt und für eigene Bedürfnisse modifiziert werden. Trotz allem ist so eine “Bastelei” an einem über 100.000 Euro teurem Fluggerät ziemlich kurios.

Auch Canon hat Russland verlassen

Für Ersatzteile und Nachschub ist man allerdings nun noch mehr auf Restbestände im Land angewiesen: Auch Canon hat im Zuge der russischen Invasion der Ukraine das Land Anfang März die Lieferungen eingestellt.

Die ukrainische Armee verwendet ebenfalls Drohnen aus dem Versandhandel, die sie vor dem Einsatz noch bearbeiten: Vor allem wird Wert auf eine “bedrohliche Erscheinung” gelegt – offenbar mit Erfolg!

Kreativ verbaut waren diese drei KamerasUkrainisches Verteidigungsministerium/ Армія Inform
Die Bedeutung der Wasserflasche ist noch nicht ganz geklärt.Ukrainisches Verteidigungsministerium/ Армія Inform