Insgesamt 14 Nationen nehmen seit 9. September an NATO-Übungen in der Ostsee teil. Unter ihnen sind zahlreiche Verbündete außerhalb des Baltikums wie Kanada, die Niederlande, Belgien, Frankreich, die USA, und ebenso Schweden, das dem Militärbündnis noch nicht beigetreten ist. Federführend bei der Durchführung ist Deutschland. Die NATO-Marine hält jährlich Übungen zur kollektiven Verteidigung der Nordküsten in der Ostsee ab. Diesmal umfassen die Kriegsspiele auch Angriffe auf Russland.

Angriffe von See auf Land sind Teil der Kriegs-Simulationen.APA/AFP/MONICA RUEDA

30 Kriegsschiffe beteiligt, darunter 200 Meter lange Mesa Verde aus USA

Mehr als 3000 Soldaten und 30 Kriegsschiffe sind an den Übungen beteiligt. Die US-Marine bereitet die Entsendung der Mesa Verde vor, eines mehr als 200 Meter langen Schiffes, das bis zu 800 Marinesoldaten in einem amphibischen Angriff transportieren kann.

Das amphibische Transportdockschiff USS Mesa Verde ist ebenfalls im Einsatz.APA/AFP/US NAVY/MC1 Josue L. Escobosa

Tatsächlich sollen die Soldaten amphibische Operationen und Angriffe von See auf Land üben. In einer Pressemitteilung spricht die NATO von der Simulation von „amphibischen Operationen, Luftverteidigung, Angriffen von See auf Land und der Sicherung von Seewegen“.

Bis zu 800 Marinesoldaten kann die Mesa Verde (Bild) transportieren.APA/AFP/US NAVY/PO2 Ridge LEONI

„Machtdemonstration gegenüber Russland“

Die Kriegsspiele seien eine Machtdemonstration gegenüber Russland, sagte der Chef der deutschen Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, zu Reuters: „Wir senden eine klare Botschaft der Wachsamkeit an Russland: Nicht mit uns. Eine glaubwürdige Abschreckung muss die Fähigkeit zum Angriff beinhalten.“ Es sei die erste Übung dieser Größenordnung, die von der deutschen Marine geleitet wird.

Die NATO-Allianz hält jährlich Übungen in der Ostsee ab.NurPhoto/NurPhoto via Getty Images

Der amtierende NATO-Sprecher Dylan White fügte hinzu: „Sieben – bald acht – NATO-Bündnispartner grenzen an die Ostsee, sodass das Gebiet für unser Bündnis von entscheidender Bedeutung ist.“ Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine habe die Sicherheitslage in der Ostsee „radikal verändert“. Die NATO habe daher ihre Präsdenz in der Region zu Wasser, zu Lande und in der Luft erheblich verstärkt. „Übungen wie diese vermitteln die klare Botschaft, dass die NATO bereit ist, jeden Zentimeter des Bündnisgebiets zu verteidigen.“

NATO spricht von veränderter Sicherheitslage seit Ukraine-Invasion. Im Bild: NATO-Generalsekretär Jens StoltenbergAPA/AFP/Tobias SCHWARZ

Russland intensiviert Aktivitäten der Marine und trainiert mit China im Pazifik

Seit Russlands Invasion in die Ukraine hat Moskau auch seine Marineaktivitäten erweitert. Präsident Wladimir Putin setzte mehrere Kriegsschiffe ein, um Angriffe rund um die wichtige Hafenstadt Odessa durchzuführen. Darüber hinaus führten Russland und China vor kurzem eine gemeinsame Seepatrouille im Pazifik durch, bei der Rettungstrainings und Übungen zur Abwehr von Luftangriffen durchgeführt wurden.